Österreichischer Preisträger: Viktor Gernot
"Salzburger Stier 2012" vergeben
Die Gewinner des "Salzburger Stier 2012" stehen fest: Österreichischer Preisträger ist Viktor Gernot. Ebenfalls ausgezeichnet werden Fritz Eckenga aus Deutschland und Jürg Kienberger aus der Schweiz.
8. April 2017, 21:58
Nach geschätzten fünf Jahren netto Probezeiten und weit mehr als 3.000 Vorstellungen als Musicaldarsteller, Schauspieler, Sänger, Ensemblekabarettist, Interviewer, Fernsehmoderator und Musiker, war Viktor Gernot bereit für individuellere Abenteuer. Sein erstes Solo als Kabarettist lieferte er 2003 mit "Freistil" ab. Im Duo mit Michael Niavarani entstanden Programme, wie "Gefühlsecht - Ein Abend unter Freunden" und "2 Musterknaben". Viktor Gernot ging mit seiner Band His Best Friends als Sänger auf Tour, etablierte sich als Solokabarettist und stellte 2007 sein Programm "Grätznfest" vor.
Medienverirrungen, Modetorheiten, Missverständnisse im komplizierten Beziehungsgeflecht zwischen Mann und Frau und ganz simple Alltagsärgernisse unterzieht Viktor Gernot auf der Bühne gerne einer satirischen Bewertung. Sein handwerkliches Können ermöglicht ihm vielfältige Improvisationen auf höchstem Niveau. Sprache, Gesang und der Schmäh des "Beute-Wieners" sind die Zutaten seiner kabarettistischen Miniaturen, die er gerne unter der Kategorie Freistil eingereiht sehen möchte. Seit März 2011 spielt Viktor Gernot seine Werkschau "Viktor Gernot ist nicht ganz allein!".
Fritz Eckengas Wortliebe
Legendär ist der deutsche "Stier"-Preisträger Fritz Eckenga, Jahrgang 1955, eigentlich schon seit den 1970er Jahren. Als Mitbegründer und Hauptdarsteller sorgte er mit dem musikalischen Kabarett-Projekt "Rocktheater N8schicht" auf den Bühnen des Ruhrgebietes und im Fernsehen für Furore; seit vielen Jahren ist er aber auch als Solist unterwegs. "Ein Wort liebt das andere." Dieser Satz ist Fritz Eckenga Auftrag und Verpflichtung zugleich. Er ist ein wahrer Liebhaber der deutschen Sprache. Seine Spezialität sind absurd-komische Alltagsgeschichten, die er mitunter auch zu Lyrik verarbeitet.
Ehrenstier für Jürg Kienberger
Die Schweiz vergibt heuer den "Ehrenstier" - er wird in unregelmäßigen Abständen vergeben und gilt als Auszeichnung für das Lebenswerk - an Jürg Kienberger. Der große musikalische Komiker, wie ihn "Die Zeit" bezeichnet, ist der Leiseste unter den Leisen - und gerade darum unüberhörbar. Was der Minimalist des Mimischen auf die Bühne zaubert, ist Kunst der exzessiven Untertreibung.
Kienberger, der 1958 geborene Hotelsohn aus dem Engadin, ist Musiker, Schauspieler und Geschichten-Erzähler. Seine melancholisch-fragilen Geschichten handeln oft von "gebremster Verzweiflung", wie Kienberger seine Texte selber bezeichnet. Es sind fast immer Geschichten des Scheiterns, die Kienberger erzählt, denn der geniale Komiker weiß nur zu gut, dass nichts so komisch, nichts so fesselnd ist wie das Scheitern und die zärtliche Verzweiflung. Sich selber bezeichnet Jürg Kienberger als "Musikspieler", den die Töne unweigerlich in Figuren und Geschichten hineintreiben. Er entwickelte eine eigene Form des Musiktheaters, die mit dem Etikett "Liederabend" oder "Kabarett" nur unzureichend beschrieben wird.
Zusammenarbeit von zehn Radiostationen
Der "Salzburger Stier" ist mit jeweils 6.000 Euro dotiert und wird jedes Jahr an Kabarettistinnen und Kabarettisten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz verliehen - 2012 bereits zum 31. Mal. Er ist nicht nur einer der begehrtesten Kabarettpreise, sondern auch die größte Radio-Koproduktion im Bereich Unterhaltung. Nicht weniger als zehn Radiostationen arbeiten für den "Salzburger Stier" eng zusammen: ORF, Schweizer Radio DRS, sieben ARD-Sender sowie der RAI-Sender Bozen.
Den Auftakt des Kabarettforums "Salzburger Stier 2012" in Saarbrücken bestreitet am 11. Mai 2012 Georg Schramm, Ö1 überträgt live ab 20:00 Uhr. Die Preisverleihung findet am Samstag, den 12. Mai 2012 statt. Zuvor unterhalten die "Stier"-Preisträger mit Auszügen aus ihren aktuellen Programmen. Porträts der Ausgezeichneten sind am 20. Mai (Viktor Gernot), 27. Mai (Fritz Eckenga) und 3. Juni (Jürg Kienberger) 2012 in "Contra" zu hören.