Kritik an Kürzungen

Forschungsrat kritisiert "Unfug"

Die geplanten Kürzungen an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften seien "Unfug". Das sagte gestern, Mittwoch, der Industrielle Hannes Androsch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung bei einer abendlichen Diskussionsveranstaltung der "Gesellschaft zur Förderung der Forschung" in Wien.

Mittagsjournal, 1.12.2011

"Da wird Schaden zugefügt"

Der Akademie der Wissenschaften werde derzeit besonders übel mitgespielt, sagt Forschungsratsvorsitzender Hannes Androsch, der angesichts der geplanten Freisetzung von hunderten wissenschaftlichen Mitarbeitern von einer drohenden Halbierung der Akademie spricht: "Wenn man Institute schließen muss, Dissertanten kündigen muss, und sagt, die Institute sollen an andere Universitäten gehen, die ihrerseits zu wenig Geld haben - was da erreicht wird, weiß ich nicht. Da wird Unfug getrieben und nicht wieder gut zu machender Schaden zugefügt." Er verstehe nicht, dass die Akademie diese Leistungsvereinbarung überhaupt unterschrieben hat. "Aber gut, das ist ihre Autonomie", so Androsch.

Kapazitäten feststellen

Über die von der Wirtschaftsuniversität erstrittene Aufstockung ihres Budgets kann sich Forschungsrats - Vizevorsitzender und Ex-Rektor der Technischen Universität Wien Peter Skalicky nur halbherzig freuen: "Auf die Dauer ist eine Finanzierung von Hochschulen per Gerichtsbeschluss eine mühsame Angelegenheit. Es führt kein Weg herum um eine Kapazitätenfeststellung, die ja nun auch gemacht werden soll."

Schweizer Vorbild

Entscheidend für die Zukunft, so Skalicky: Die Unis müssten sich ihre Studenten selbst aussuchen können, wie international üblich, zum Beispiel an der ETH Zürich: "Ein Motivationsbrief, ein individuelles Auseinandersetzen mit den zu erwartenden Kandidaten und Kandidatinnen, und dann nimmt man sie auf oder nicht." Das alles sei längst erfunden, man müsse es in Österreich nur nachmachen.