40 Jahre nach Heimaufenthalten

Opfer klagt Oberösterreich

In Linz beginnt heute ein Prozess, von dem sich der Kläger weitreichende Folgen erhofft: Das ehemalige Heimkind Jenö Molnar klagt das Land Oberösterreich auf 1,6 Millionen Euro Schadenersatz und Schmerzensgeld. Der heute 65-Jährige wurde in Kinderheimen misshandelt und missbraucht. Jetzt fordert er, dass das Land seine Verantwortung als Aufsichtsorgan wahrnimmt.

Morgenjournal, 20.12.2011

Nach 40 Jahren nicht verjährt?

Jenö Molnar ist zehn Monate alt, als ihn die Jugendfürsorge seinen Eltern wegnimmt. Die nächsten 18 Jahre verbringt er in diversen Kinderheimen in Oberösterreich. Und das war die Hölle, sagt er heute: "Ich wurde verprügelt, bis ich bewusstlos war, eingesperrt und vergewaltigt." Passiert ist das alles ab Ende der 40er Jahre. Dennoch will Anwalt Gabriel Lansky erreichen, dass diese Taten nicht als verjährt gelten: "Wir werden beweisen, dass Herr Molnar erst 2010 in die Lage kam, reden und schreiben zu können über das, was er erlebt hat. Daher ist er erst jetzt in der Lage gewesen, zu formulieren, was er erlitten hat, und zu klagen."

Land gelassen

Bisher hat Jenö Molnar 20.000 Euro bekommen. Aber das Land dürfe sich nicht drücken, sagt sein Anwalt. Aus Sicht des Landes sind die Vorkommnisse verjährt, man sehe dem Prozess ohne besondere Unruhe entgegen, heißt es.

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