Machtwechsel in Nordkorea offiziell
Pompöses Ende der Staatstrauer
Mit Pomp und offensiven Trauerbezeugungen gehen die Feierlichkeiten rund um den gläsernen Sarg von Kim Jong Il zu Ende. Damit endet auch die offizielle Staatstrauer.
8. April 2017, 21:58
Menschen in Reih und Glied
Die bisherigen Trauerfeierlichkeiten waren schon pompös genug, aber am heutigen letzten Tag der nationalen Trauer sollen sie offenbar noch überboten werden.
Die letzte Inszenierung für den verstorbenen Staatschef Kim Jong Il ist in vollem Gang, hunderttausende Menschen haben sich im Zentrum von Pjöngjang zur Gedenkfeier für den "geliebten Führer" versammelt. Sie stehen in Reih und Glied.
Kim Jong Un inthronisiert
Auf der Tribüne Kim Jong Un, Sohn und Nachfolger, ein noch nicht einmal 30-Jähriger inmitten der Vertreter des Staates, allesamt schon in fortgeschrittenem Alter. Er steht im Mittelpunkt dieses finalen Traueraktes. Auch wenn Kim Yong Nam, der Vorsitzende des Präsidiums der Obersten Volksversammlung, die Nummer zwei der Staatshierarchie, die Rede hält. "Das große Herz unseres Genossen Kim Jong Il hat aufgehört zu schlagen, sein unerwartetes und allzu frühes Ableben ist ein unvorstellbar großer Verlust für unsere Partei und Revolution, aber Nordkorea wird seine Sorgen in Stärke und Mut umwandeln. Unter der Führung von Kim Jong Un wird es noch tausendmal größer werden.", so Kim Yong Nam.
Der angesprochene Nachfolger lauscht mit unbewegtem Gesicht. Es folgen drei Schweigeminuten, dann heulen die Sirenen.
Keine ausländischen Trauergäste
Ausländische Delegationen sucht man vergebens, sie wurden explizit ausgeschlossen. Viele wären wohl auch nicht gekommen.
Allerdings haben die Ämter der Vereinten Nationen weltweit ihre Fahnen auf Halbmast gesetzt: ein normaler protokollarischer Vorgang, wenn ein Staatoberhaupt stirbt. Das Regime in Pjöngjang hat aber - wie es heißt - eigens darum gebeten.
Morgenjournal, 29.12.2011
Nordkorea-Experte Rüdiger Frank im Gespräch mit Hubert Arnim-Elissen
Milde Gaben an die Bevölkerung
Das Militär sei nicht der wichtigste Machtfaktor, die Partei habe das Sagen, betont Rüdiger Frank. Kim Jong Il sei daher bei dem Trauerzug mit der Parteiflagge und nicht mit Staatsfahne bedeckt gewesen. Die Partei stehe geschlossen hinter Kim Jong Un.
Un habe auch ein Versprechen seines Vaters erfüllt und der trauernden Bevölkerung frischen Fisch, Zucker und warmes Wasser verschafft. Das sei großflächig im Fernsehen berichtet worden.
Frank rechnet nicht damit, dass Nord-Korea die Atombombe offensiv einsetzten werde. Gefahr bestehe nur, wenn die politischen Verhältnisse außer Kontrolle geraten würden. Deshalb würden Nachbarn, wie etwa China, eine stabile Regierung und einen sicheren Machtwechsel unterstützen.