Militär will mitregieren

Machtteilung in Nordkorea

In Nordkorea scheint es erstmals seit seiner Staatsgründung vor 63 Jahren zu einer Machtteilung zu kommen. Medienberichten zufolge soll der Nachfolger des verstorbenen Kim Jong Ils, sein jüngster Sohn Kim Jong Un, nicht mehr alleine, sondern gemeinsam mit seinem Onkel und dem Militär regieren.

Abendjournal, 21.12.2011

Militär plus Onkel

Die Zeit der Alleinherrschaft in Nordkorea scheint vorbei zu sein: Kim Jong Un, dem noch nicht einmal dreißigjährigen Sohn des verstorbenen Diktators Kim Jong Il, soll offenbar ein Führungsgremium zur Seite gestellt werden, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters heute einen geheimen Informanten.

Neben hochrangigen Generälen des nordkoreanischen Militärs soll auch Jang Song Thaek dabei sein, der Onkel des jungen Herrschers, der mit Kim Jong Ils Schwester verheiratet ist - die beiden sollen ja bereits seit langem hinter den Kulissen die Fäden ziehen.

Militärputsch nicht befürchtet

Formell soll Kim Jong Un allerdings weiterhin an der Spitze des neuen Führungsgremiums stehen, meldet Reuters. Politische Beobachter gehen davon aus, dass dieser den Deal auch akzeptieren werde, zumindest vorläufig. Seine Position könnte aber trotz der Machtteilung stabil sein, die Generäle sollen ihm bereits die Treue geschworen haben.

Das Machtvakuum, das nach dem Tod von Langzeitherrscher Kim Jong Il entstanden ist, scheint also vorläufig gefüllt - und auch international sorgt die Nachricht für leichte Beruhigung. Die Lage in dem Land sei stabil, sagen politische Beobachter. Ein Militärputsch, wie ihn viele befürchtet hatten, sei wenig wahrscheinlich.

Atomwaffenfrage weiter offen

Die USA sollen der neuen Führung bereits signalisiert haben, Gespräche wiederaufnehmen zu wollen - dabei soll es vor allem auch um den Einsatz von Atomwaffen gehen - bis heute ist ja unklar, ob das Land im Besitz einsatzfähiger Kernwaffen ist. Angesichts der angeordneten Staatstrauer wird es voraussichtlich aber erst im kommenden Jahr dazu kommen können.