Schiiten-Protestmarsch gewaltsam gestoppt

Neue schwere Zusammenstöße in Bahrein

Im Golfstaat Bahrain ist es wieder zu schweren Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und schiitischen Demonstranten gekommen. Dutzende Menschen wurden dabei verletzt.

Abendjournal, 02.01.2012

Belege mit Amateurvideos

Es sind Amateurvideos, auf denen die schweren Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten zu sehen sind: die Opposition berichtet vom Einsatz von Tränengas, die Sicherheitskräfte sollen auch mit Eisenstangen gegen die zumeist jugendlichen Demonstranten vorgegangen sein. Dutzende wurden verletzt.

15-Jähriger erschossen

Auslöser dieser jüngsten blutigen Auseinandersetzungen ist der Tod eines 15-jährigen Schiiten in Sitra, nahe der Hauptstadt Manama. Der Jugendliche wurde am vergangenen Samstag von einem Tränengasgeschoß der Polizei tödlich getroffen. Nach seinem Begräbnis gestern sind hunderte Schiiten auf die Straße gegangen, um gegen dieses brutale Vorgehen der Polizei zu demonstrieren.

Schützenhilfe von Saudi-Arabien

Das Regime geht weiter mit Gewalt gegen die Bevölkerung vor, so ein Sprecher der Opposition. Die Führung ignoriert die Ratschläge der Internationalen Gemeinschaft und der USA.
Im Golfstaat Bahrain regiert eine kleine sunnitische Minderheit über die schiitische Bevölkerungsmehrheit. Immer wieder kommt es zu Aufständen gegen die politische Führung und das sunnitische Königshaus.

Im vergangenen Frühjahr kam es gar zu wochenlangen Protesten, die der König mit militärischer Hilfe des Nachbarn Saudi-Arabien brutal niederschlagen ließ. Laut Amnesty International kamen damals 35 Menschen ums Leben, 2500 wurden festgenommen, hunderte Zivilisten wurden von Militärgerichten verurteilt.