Rücktritt abgelehnt

Wulff weiter im Kreuzfeuer

Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff will angeblich nicht zurücktreten - das behauptet die ARD, die sich auf das Umfeld von Wulff bezieht. Der Präsident selbst schweigt weiterhin genauso wie die Kanzlerin Angela Merkel. Von ihr wird maßgebend abhängen, ob Wulff tatsächlich im Amt bleibt oder nicht. Die Kritik aus den eigenen Reihen reißt auf jeden Fall nicht ab.

Mittagsjournal, 04.01.2012

Aus Berlin,

Affäre aussitzen

Christian Wulff hat seinen Urlaub beendet und ist wieder in seinem Amtssitz, dem Schloss Bellevue. Dort versucht er offenbar die Affäre, die ihm seit Wochen beschäftigt, auszusitzen. An Rücktritt denkt er nicht - stattdessen gibt er die öffentlichen Termine bekannt, die er in den nächsten Tagen absolvieren möchte. So tun als ob nichts wäre, in der Hoffnung dass sich bald alles beruhigt, diese Strategie hält die bekannte deutsche Politikberaterin Gertrud Höhler für nicht geeignet - Wulff habe dem Präsidentenamt und sich selbst mit seinem bisherigen Verhalten schon zu viel geschadet.

Merkel schweigt

Auch die Parteikollegen in der CDU sind sich offenbar nicht mehr sicher, ob Wulff der richtige Mann für das Präsidentenamt ist. Keine Unterstützungserklärungen mehr, eher schweigen und abwarten, wie sich der Präsident verhalten wird. Offensiver ist mittlerweile der Koalitionspartner FDP. Dieser drängt Wulff, eine neue Erklärung abzugeben - nicht erst in einigen in Wochen, sondern in den nächsten Tagen. Die Opposition, die sich bis jetzt zurückgehalten hat, wacht langsam auf. Wulff sei dem Amt nicht gewachsen hörte man aus SPD und von den Grünen - offensiv den Rücktritt fordert aber auch die Opposition bis jetzt nicht. Und die Kanzlerin Angela Merkel schweigt.

Letzte Chance?

Wie auch immer sie sich verhalten wird - Die Politikberaterin Gertrud Höhler glaubt nicht, dass sich Wulff noch retten kann. Er könne nur als reuiger Sünder in die Knie gehen. Andere Beobachter geben Wulff noch eine letzte Chance, wenn er in die Offensive geht, Stellung nimmt zu den neuen Vorwürfen der Journalistenbeeinflussung, wenn er sich erklärt und nicht schweigt. Das hat er bis jetzt nicht vor - der nächste öffentliche Termin steht Freitag an - dann empfängt Wulff im Schloss Bellevue die Sternsinger.