Weiter auf Suche nach Wegen aus der Krise
Merkel empfängt Sarkozy in Berlin
Nach der Weihnachtspause nimmt die europäische Krisendiplomatie wieder Fahrt auf. Bei einem Treffen in Berlin wollen sich Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy auf den nächsten EU-Sondergipfel Ende Januar vorbereiten. Der Schwerpunkt liegt diesmal bei der Beschäftigung.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 9.1.2012
Peter Fritz aus Berlin
Mahnende Worte zum Jahresbeginn
Merkel und Sarkozy loten dem Vernehmen nach Wege für mehr Wachstum und Beschäftigung in Europa aus. An diesem Mittwoch will die Kanzlerin mit Italiens Regierungschef Mario Monti in Berlin über weitere Reformschritte in der Schuldenkrise beraten.
Schon in ihren Fernsehreden zum neuen Jahr haben die beiden Regierungschefs den Ernst der Lage beschworen. "Das Schicksal Frankreichs steht im Jahr 2012 auf der Kippe", mahnte etwa der französische Präsident.
Merkel wiederum sprach von einem "einigendem Effekt der Krise", der zu einem stärkeren Zusammenwachsen Europas führe. Der Weg aus der Krise sei jedoch lang und werde nicht ohne Rückschläge bleiben, so die deutsche Kanzlerin.
Italien und Spanien vor heißer Phase
Nun sollen diesen Worten Taten folgen. Doch das heutige Treffen in Berlin der beiden Polit-Schwergewichte wird eher von bangem Abwarten geprägt sein. Denn es geht vor allem um die finanzielle Zukunft Italiens und Spaniens.
In den nächsten Wochen wird sich entscheiden, ob es den angeschlagenen Staaten gelingt, zu noch vertretbaren Konditionen neues Geld aufzunehmen, oder ob wieder die Europäische Zentralbank Krisenfeuerwehr spielen muss.
Viele Detailfragen zu klären
Auch die Sorge um Griechenland nimmt zu. Selbst eine Umschuldungsaktion, die als Staatsbankrott gelten könnte sowie ein Ausstieg des Landes aus der Währungsunion wird nicht mehr ausgeschlossen.
Fernab dieser Katastrophenszenarien gibt es aber auch viel Detailarbeit zu leisten. So geht es etwa die Frage, wie der Euro-Rettungsschirm nun konkret funktionieren soll.
Finanz-Steuer: Frankreich erwägt Alleingang
Beherrschendes Thema wird auch die heiß diskutierte Finanztransaktionssteuer, von der Nicolas Sarkozy sagt, er würde sie eventuell auch in einem Alleingang nur für Frankreich einführen.
Ein Vorschlag, der sicher auch dadurch motiviert ist, dass Sarkozy schon im Frühjahr um seine Wiederwahl zittern muss. Angela Merkel hat dagegen, wenn alles nach Plan läuft, bis zum Wahltag noch mehr als eineinhalb Jahre Zeit.