Marke soll bestehen bleiben
Bangen um Schlecker Österreich
Die Pleite des deutschen Drogeriekonzerns Schlecker war abzusehen. Schlecker habe zu spät auf neue Wünsche der Verbraucher reagiert, sind sich Handelsexperten einig. Das Österreich-Geschäft soll unverändert aufrecht bleiben.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 21.1.2012
Sanierungsverfahren angestrebt
Freitagnachmittag hat die größte deutsche Drogeriekette - mit 47.000 Mitarbeitern in insgesamt acht Staaten, darunter Österreich - die Insolvenz bekannt gegeben. Es war ein Schock für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schlecker-Konzerns, als sie noch dazu aus den Medien erfahren mussten, dass ihr Unternehmen vor der Pleite steht. Doch kurz nach den ersten Meldungen preschte die Konzernführung vor und ließ verlautbaren, dass ein Plan-Insolvenzverfahren angestrebt würde - das ist ein Spezialfall des deutschen Insolvenzverfahrens und entspricht in etwa dem in Österreich vor zwei Jahren eingeführten Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung.
Schleppende Erneuerung
Schlecker will den Gläubigern direkt Vorschläge unterbreiten, wie es mit dem Konzern weiter gehen kann - und man ist sich im Unternehmen sicher, dass ein Großteil der Filialen und Arbeitnehmer gehalten werden kann. Erst vor zwei Jahren haben die Geschwister Meike und Lars Schlecker die Drogeriemarktkette von ihrem Vater und Firmengründer Anton Schlecker übernommen und im vergangenen Jahr begonnen, den Konzern rundum zu erneuern. 600 Filialen in Deutschland wurden geschlossen und man begann die verbleibenden Geschäfte zu modernisieren. Doch das schlechte Image ist geblieben - das sehen Experten und Kunden gleichermaßen.
Abstieg nicht mehr zu verhindern
Zu spät hat man im Unternehmen auf die Veränderung des Marktes reagiert - auf den immer mehr Konkurrenten wie DM, Müller oder Rossmann drängten. Schlecker hat erst gegengelenkt, als der Abstieg nicht mehr zu verhindern war. Stefanie Nutzenberger von der Gewerkschaft Verdi geht trotzdem davon aus, dass alles getan wird, um die Marke Schlecker zu erhalten und die Familie Schlecker ausreichend liquide Mittel aufbringen wird.
Österreich "vorbildlich"
Im Vergleich positiv entwickelte sich das Geschäft in Österreich: Hier heißt es vorerst durchatmen, die 950 Filialen mit knapp 4.000 Mitarbeitern sollen bestehen bleiben. Innerhalb des Konzerns sei die Situation in Österreich vorbildlich - hatte erst vor drei Tagen ein Unternehmenssprecher gegenüber der Austria Presse Agentur bestätigt. Eine Insolvenz in Deutschland könnte aber auch die Österreich-Tochter mit in den Abgrund reißen.
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