Republikaner suchen Präsidentschaftskandidaten

Drei Vorwahlen, drei Sieger

Spannend verläuft das Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur in den USA. Die Frage, wer Präsident Barack Obama herausfordern darf, ist noch lange nicht geklärt. Gestern hat überraschend Newt Gingrich, ehemals wortgewaltiger Gegner von Präsident Bill Clinton, die Vorwahl in South Carolina gewonnen.

Morgenjournal, 23.01.2012

Kein starker Kandidat als Herausforderer

Drei Vorwahlen, drei Sieger. Zuletzt Newt Gingrich in South Carolina, davor Mitt Romney in New Hampshire und Rick Santorum in Iowa. Es gibt kaum ein besseres Bild, um zu beschreiben, wie zerrissen die Republikaner derzeit sind. Ein einzelner starker Kandidat, um den sie sich scharen, um Präsident Barack Obama bei der Wahl im November herauszufordern, ist derzeit nicht in Sicht.

Mitt Romney muss weiterkämpfen

Mitt Romney, Multimillionär und Ex-Gouverneur wäre es nach der Vorwahl in South Carolina gerne gewesen, aber jetzt muss er weiterkämpfen. Ehemals ein gemäßigter Republikaner gehört er jetzt dem konservativen Flügel an, hat in Massachusetts eine Gesundheitsreform ähnlich jener von Präsident Obama eingeführt, die er jetzt aber hart kritisiert, ist gegen gleichgeschlechtliche Ehe, aber mit eingetragenen Partnerschaften zufrieden. Viele werfen ihm deshalb Opportunismus vor.

Newt Gingrich: Mut zur Konfrontation

Newt Gingrich hat übrigens in South Carolina nicht etwa wegen seiner politischen Ideen gewonnen, wie er die Sozialversicherung umkrempeln oder die Einwanderung beschränken will. Die republikanischen Vor-Wähler belohnten ihn für seinen Mut zur Konfrontation, wie Meinungsforscher herausgefunden haben. Das ist ja ein Markenzeichen des weißhaarigen, bullig wirkenden Gingrich. Schon in der Ära von Bill Clinton fiel er dadurch auf, dass er sich kein Blatt vor den Mund nahm und den politischen Gegner anprangerte, wo immer es ging, ohne dabei auf irgend etwas Rücksicht zu nehmen - am allerwenigsten auf die eigene, nicht immer korrekte Verhaltensweise.

Nutznießer Obama

In South Carolina hätte eigentlich der Kampf innerhalb der republikanischen Partei um den Präsidentschaftskandidaten entschieden sein können. Jetzt geht es in die nächste Runde, am 31. Jänner in Florida und dann in weiteren Bundesstaaten. Nutznießer davon könnte der amtierende Präsident sein, denn wenn sich die Republikaner weiterhin einen harten, oft mir Schmierkampagnen gewürzten Kampf liefern, schwächen sie sich selbst, statt Barack Obama ins Visier zu nehmen.

Keine rasche Entscheidung

Derzeit sieht es nicht nach einer raschen Entscheidung aus. Laufen die Republikaner Gefahr, sich selbst zu zerfleischen bis zur eigentlichen Wahl im November?

Morgenjournal, 23.01.2012

Tim Cupal im Gespräch mit Andrea Maiwald