Hollande spürt Aufwind
Heiße Wahlkampfphase in Frankreich
Glaubt man den Meinungsforschern, so ist jetzt, knapp drei Monate vor den französischen Präsidentschaftswahlen, das Rennen bereits gelaufen. Seit Monaten geht aus jeder Umfrage der sozialistische Präsidentschaftskandidat Francois Hollande als klarer Sieger hervor. Jetzt hat Hollande die heiße Wahlkampfphase eröffnet.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 26.01.2012
Aus Paris,
Umfragen für Hollande
Er ist der Champion der Meinungsumfragen und das schon seit Monaten, Francois Hollande der sozialistische Kandidat für die französischen Präsidentenwahlen Ende April - und das obwohl er erst heute Vormittag sein Programm enthüllt hat, als wäre es vielen Franzosen einfach schon genug zu wissen dass Hollande einfach eine andere Politik machen will als der unpopuläre Amtsinhaber Sarkozy: "Unser Land braucht einen Wechsel braucht Veränderung", waren dann auch die ersten Worte Francois Hollandes bei seiner Pressekonferenz kurz vor Mittag.
Bessere Zukunft mit Nulldefizit
Die Situation sei ernst, er sei sich des Ausmaßes der Krise sehr bewusst unterstrich Hollande, sprach von der Rekordarbeitslosigkeit, der höchsten seit 12 Jahren, dem Rückgang der Kaufkraft und der Wettbewerbsfähigkeit, - der Ton war vorgegeben, er werde keine unrealistischen Versprechungen machen und dennoch Frankreich in eine bessere Zukunft führen, war die Botschaft.
Bis 2017 will Hollande das Nulldefizit erreichen, wobei er auf der Einnahmenseite vor allem auf eine großangelegte Steuerreform setzt, die an die 30 Milliarden Euro bringen soll, - die Reichen sollen verstärkt zur Kassa gebeten, die Vermögenssteuer erhöht, Steuervorteile gestrichen werden, eine Kampfansage an die - wie Frankreichs Sozialisten immer wieder betonen - Geschenke Sarkozys an seine Klientel.
Fokus auf die Jugend
Die große Priorität Hollandes soll aber die Jugend sein. Eine Ausbildungsgarantie für 16 – 18-Jährige soll dafür sorgen dass Schulabbrecher aufgefangen und ausgebildet werden, und im Bildungs- und Erziehungswesen will Hollande Sarkozys Politik der Posteneinsparungen im öffentlichen Dienst wieder rückgängig machen: „Ich werde 12.000 Posten pro Jahr also 60.000 Posten innerhalb der fünfjährigen Amtszeit im Bildungswesen schaffen, unterstrich Hollande in seiner Pressekonferenz, für Lehrer und Professoren Betreuer und Erzieher. Die wohl umstrittenste Ankündigung des sozialistische Präsidentschaftskandidaten die von Frankreichs Konservativen als völlig unrealistisch und die Finanzen gefährdend kritisiert wird. Francois Hollande will dieses Argument nicht gelten lassen spricht immer wieder davon dass die Jugend die Ausbildung und die soziale Gerechtigkeit heute absolute Priorität haben müssen.
Dass er in den Umfragen nicht nur vorne liegt sondern auch als wesentlich glaubwürdiger eingestuft wird als Präsident Sarkozy, lässt seinen Anhängern Flügel wachsen. Sie freuten sich auch darüber, dass Präsident Sarkozy erstmals gegenüber Journalisten über sein Leben nach der Politik gesprochen hat und wollen glauben dass er sich schon darauf vorbereitet die Wahlen zu verlieren.
Sarkozy plant Medienoffensive
Doch Sarkozy der offiziell zumindest noch nicht einmal Kandidat ist, wird sich so schnell nicht geschlagen geben. Am Sonntag startet er eine große Medienoffensive mit einem live in sechs Fernsehsendern und zahlreichen Radiostationen übertragenen Interview im Hauptabendprogramm.