11 Millionen Menschen bedroht
Rotes Kreuz alarmiert: Hunger in Westafrika
Die Situation in der Sahelzone hat sich weiter verschärft. Das Rote Kreuz schätzt, dass etwa 11 Millionen Menschen von einer drohenden Hungersnot betroffen sind, es könnten aber noch mehr werden, wird befürchtet. Die Hilfsorganisationen rufen dazu auf, jetzt rasch zu helfen, bevor das Sterben im Westen von Afrika erneut beginnt.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 18.02.2012
Rasche Hilfe nötig
Die Ernte war sehr schlecht, in manchen Ländern ist sie um mehr als die Hälfte geringer als normal. Damit es zu keiner Hungerkatastrophe kommt, müsse jetzt rasch geholfen werden, sagt Martina Schloffer, vom Internationalen Katastrophenmanagement des Rotes Kreuzes.
Arbeitslos durch Revolution
Verschärft wird die Situation in der Sahelzone durch die Revolution in Libyen. Vor dem Sturz von Muammar al Gaddafi haben Hundertausende Menschen in Libyen gearbeitet und Geld nach Hause geschickt. Sie sind geflohen und in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Allein im Niger haben 250.000 Menschen ihre Arbeit verloren. Dieses Geld fehlt jetzt, gerade wo auch die Preise für Lebensmittel stark gestiegen sind.
Viele Menschen haben bereits seit Anfang Jänner kein Essen mehr, und die nächste Ernte kommt erst im Juni. Das Rote Kreuz hat bereits begonnen, in manchen Regionen Nahrungsmittel zu verteilen. Aber auch so genannte Food for Work Programme sollen nun das Schlimmste verhindern. Man versucht, bestehende Programme zu verstärken.
Nur ein Dollar pro Kind
Die Vereinten Nationen haben errechnet, dass es rund einen Dollar kostet, ein Kind vor Unterernährung zu bewahren. Ein Kind zu behandeln, das akut von Hunger betroffen ist, kostet hingegen 80 Dollar am Tag. Reagiert auf die drohende Hungerkatastrophe hat unterdessen auch die EU. Sie hat ihre humanitäre Hilfe von 95 auf mehr als 120 Millionen Euro erhöht.