Griechische Wirtschaft in Abwärtsspirale

8. April 2017, 21:58

Spirale führt abwärts

Mehr hinter als vor den Kulissen agiert seit Sommer eine Task Force der EU, um Projekte anzuschieben. In den kommenden drei Jahren sollen mehr als 120.000 Jobs geschaffen sein. Verfügt Griechenland nicht über eine wenigsten annähernd funktionierende ökonomische Basis, dann wird das ganze Sparen wenig nützen. Die Wirtschaftsleistung Griechenlands hat in drei Jahren um 15 Prozent abgenommen. Es ist ein Teufelskreis: Je mehr die Menschen sparen müssen, desto geringer wird die Nachfrage, desto tiefer die Rezession.

Reformen als Voraussetzung

Die griechische Wirtschaft fußt auf Klein - und Mittelbetrieben, eine industrielle Basis ist so gut wie nicht vorhanden. Rohstoffe sind ebenso Mangelware wie Investitionen und Innovationen. Es fehle an Anreizen, konstatiert Christian Gonser, stellvertretender Leiter des Außenwirtschaftscenters der Wirtschaftskammer in Athen. Er nennt ein Beispiel, wie es Griechenland Investoren schwer macht: So müssten diese jahrelang auf die Refundierung der Mehrwertsteuer warten. Die Griechen müssten erst ihre Hausaufgaben machen, dann könne die EU Anreize schaffen, damit sich Betriebe ansiedeln. Dazu gehörten grundlegende Strukturreformen, flexiblere Arbeitszeiten und konkurrenzfähige Löhne.

Bereiche mit Potenzial

Griechenland habe durchaus Potenzial, so Gonser. Investitionsbereiche mit Zukunft wären der Umweltbereich, erneuerbare Energie und Energie allgemein, aber immer noch große Möglichkeiten im Tourismus. Mit EU-Hilfe könnten im Kern gesunde Firmen gerettet und wieder aufgebaut werden. Gefragt sei eine Perspektive, so Gonser. Möglicherweise bietet der nun vereinbarte Schuldenschnitt dafür eine Chance.