Weist Vorwürfe im Ö1 Interview zurück

Beyrer: "Unbefangen und unbestechlich"

Der Chef der Staatsholding ÖIAG, Markus Beyrer, sieht durch die jüngsten Vorwürfe seine Rolle als Aufklärer der Telekom-Affäre nicht gefährdet. Beyrer versichert im Ö1 Morgenjournal-Interview, er sei nicht befangen. Missstände in der Telekom würden lückenlos aufgeklärt.

Morgenjournal, 24.2.2012

Markus Beyrer im Gspräch mit Volker Obermayr

Beyrer sieht "normale" Vorgänge

Der 46 Jahre alte gebürtige Niederösterreicher legt Wert darauf, dass er nie ein politisches Amt innehatte. Ein Zusammenhang zwischen seiner früheren Arbeit bei der Industriellenvereinigung und seiner jetzigen Funktion als ÖIAG-Chef entbehre jeder Grundlage. Beyrer sieht kein Problem darin, dass er Emails der Personalvertretung an den Telekom-Vorstand weitergeleitet hat. "Selbstverständlich" sei es die Aufgabe der Industriellenvereinigung, die Interessen der Arbeitgeberseite zu vertreten. Beyrer bestätigt auch, Einladungen zu Jagdausflügen, Skirennen und Abendessen bekommen zu haben und einen "sehr geringen Teil dieser Einladungen natürlich auch angenommen" zu haben. Das sei in dem damaligen Amt von ihm geradezu erwartet worden. Beyrer gibt auch zu, dass in den sieben Jahren als IV-Generalsekretär auch Einladungen der Telekom dabei gewesen seien. Das sei ein "normaler Prozess".

Weiße Weste

"Hundertprozentig" und "selbstverständlich" stimmt der ÖIAG-Chef der Zusammenfassung zu, er habe eine weiße Weste im strafrechtlichen wie moralischen Sinn, er sei weder käuflich noch bestechlich - bis heute.

Unabhängiger Bericht

Der ÖIAG-Chef versichert, er habe als Telekom-Aufsichtsrat von Anfang an die Aufklärung der Causa vorangetrieben, "ohne Rücksicht auf Personen, Positionen oder Zugehörigkeiten". Zum Vorwurf der Befangenheit sagt Beyrer, man habe ein "internationales Wirtschaftsforensik-Team" eingesetzt, das direkt an den Aufsichtsrat berichte. Im Mai werde es einen Bericht an die Hauptversammlung geben, kündigt Beyrer an. Mit der Staatsanwaltschaft werde eng zusammengearbeitet. Es gehe auch darum, möglichst viel Geld für die Aktionäre zurückzuholen. Am Vertrauen in Vorstandschef Ametsreiter hält der Aufsichtsratschef fest.