Teilverstaatlichung und Kapitalschnitt
Volksbankrettung kostet über eine Milliarde
Der Steuerzahler muss mehr als eine Milliarde Euro für die neuerliche Rettung der Volksbanken AG (ÖVAG) berappen. Das gestern abgesegnete Hilfspaket sieht neben einer Teilverstaatlichung vor allem einen Kapitalschnitt um 70 Prozent vor. Damit gehen 700 Millionen Euro jener Ein-Milliarden-Spritze verloren, die der Bund 2009 zugeschossen hat.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 28.2.2012
Republik hält rund 50 Prozent
Nach Hypo Alpe Adria und Kommunalkredit ist die Volksbanken AG nun Bank Nummer drei, bei der der Staat einsteigt um eine Pleite zu verhindern.
Die Republik wird künftig knapp unter 50 Prozent der Aktien am Spitzeninstitut der regionalen wie eigenständigen Volksbanken halten. Das kostet die Republik an die 250 Millionen Euro.
Dafür bekommt sie ein Mitspracherecht, wenn es um Vorstand und Aufsichtsrat geht. Außerdem stellt der Bund 100 Millionen Euro als Haftung zur Verfügung und zwar bis 2017.
Vorerst keine Dividende
Der bisherige Hauptaktionär, die Volksbankenholding, verpflichtet sich über die regionalen Institute in Summe um die 230 Millionen Euro zuzuschießen, um die ÖVAG zu retten.
Neben der Kapitalerhöhung gibt es aber auch Abschreibungen in Höhe von 70 Prozent. Allein das kostet den Bund 700 Millionen Euro seiner Beteiligung aus dem Jahre 2009. Abschreibung, Haftung und Aktienkauf summieren sich für den Bund somit auf mehr als eine Milliarde Euro.
Voraussetzung für diese neue Staatsunterstützung war ein enger "Haftungs- und Weisungsverbund" der regionalen Institute. Die Volksbanken AG darf keine Dividenden zahlen, solang der Bund nicht vollständig bedient worden ist.
Hohe Verluste in Osteuropa
Auch die Minderheitsaktionäre Raiffeisen, ERGO Versicherung sowie DZ Bank leisten ihren Beitrag. Sie übernehmen zusätzliche Risiken und kümmern sich um den Verkauf schlecht gehender Geschäftssparten, etwa Leasing und Firmenkunden.
Die ÖVAG war wegen hoher Verluste bei Griechenland-Anleihen sowie den Töchtern in Rumänien und Ungarn in tiefrote Zahlen gekommen. Für die Volksbanken AG hat das Institut nach der Einigung am Montagabend eine stabile Zukunft, für das Finanzministerium könne die ÖVAG saniert werden.