Uni-Abschlüsse: Verbesserte Anerkennung

8. April 2017, 21:58

Bürokratische Hürden bei Anerkennung

Eine albanische Chemikerin, die Büros putzt, ein nigerianischer Architekt, der Taxi fährt oder eine ukrainische Ärztin, die als Pflegehelferin arbeitet: Viele Migranten in Österreich arbeiten in Jobs, die weit unter ihrem Ausbildungsniveau liegen.

Schuld daran ist nicht zuletzt der Umstand, dass die Anerkennung von ausländischen Qualifikationen zumeist kompliziert und sehr langwierig ist. Auch unter den Akademikern lässt sich nur jeder Dritte sein Studium aus dem Ausland hierzulande anerkennen.

Zentrale Anlaufstelle statt Spießrutenlauf

Um diese Quote zu erhöhen soll die Anerkennung von akademischen Abschlüssen in Österreich jetzt vereinfacht werden. Die entsprechenden gesetzlichen Änderungen werden heute von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (beide ÖVP) vorgestellt.

Zum einen wird es künftig nur mehr eine behördliche Anlaufstelle im Wissenschaftsministerium geben. Derzeit ist für die Anerkennung eine Vielzahl von Stellen zuständig.

Rechtsanspruch auf kurze Wartezeit

Zum anderen soll die Wartezeit bis zur Entscheidung auf Anerkennung oder Ablehnung des ausländischen Bildungsabschlusses verkürzt werden. Derzeit beträgt sie etwa ein halbes Jahr, in Einzelfällen sogar deutlich länger. Künftig soll es einen Rechtsanspruch darauf geben, dass diese Entscheidung innerhalb von drei Monaten vorliegt.

Verbesserungen auch für Facharbeiter?

Diese Vereinfachungen sollen mit der nächsten Novelle des Universitätsgesetzes beschlossen werden und noch vor dem Sommer in Kraft treten, heißt es aus dem Büro von Integrationsstaatsekretär Kurz.

Zudem sollen weitere Vereinfachungen für Migranten am Arbeitsmarkt, speziell für Facharbeiter vorgestellt werden. Gemeinsam mit dem Sozialminister der SPÖ arbeitet Kurz derzeit nämlich auch an Maßnahmen, die die Anerkennung von Berufsausbildungen für Facharbeiter erleichtern sollen.