Untersuchungen seit einer Woche

Razzien bei REWE: Gegenseitige Vorwürfe

Seit einer Woche laufen nun schon die Hausdurchsuchungen beim Handelsriesen REWE, zu dem etwa die Ketten Billa, Merkur oder Bipa gehören. Die Bundeswettbewerbsbehörde vermutet illegale Preisabsprachen. Normalerweise dauern die Durchsuchungen maximal zwei Tage. Aber REWE sei nicht kooperativ. So lautet der Vorwurf der Wettbewerbsbehörde.

Abendjournal, 5.3.2012

Empörung bei den Ermittlern

Eine solche Vorgangsweise, wie REWE sie an den Tag legt, sei ihm noch nie untergekommen, empört sich Theodor Thanner, der Leiter der Bundes-Wettbewerbsbehörde. Die Stimmung bei den REWE-Hausdurchsuchungen sei aggressiv, von Zusammenarbeit keine Spur: man habe Kooperation und Einsicht in Unterlagen zugesagt, jetzt aber seien die Unterlagen an das Kartellgericht übergeben worden. Es werde sicher nicht voll kooperiert, so Thanner.

Thanner hat auch einen Brief vom REWE-Rechtsanwalt erhalten. Der droht mit rechtlichen Schritten für den Fall, dass Thanner Inhalte weitergibt, die bei den Hausdurchsuchungen gefunden worden sind. Er wolle es nicht als Einschüchterungsversuch werten, so Thanner.

REWE weist Vorwürfe zurück

REWE-Sprecherin Corinna Tinkler weist die Vorwürfe zurück. Man sei von Anfang an kooperativ gewesen und habe Zugang zu allen Dokumenten gewährt. Dass die Durchsuchungen so lange dauern liege daran, dass die Wettbewerbsbehörde unkoordiniert vorgehe.
Tinkler betont, dass das Vorgehen der Behörde den Geschäftsbetrieb behindere.

Das bei den Durchsuchungen gesammelte Material liegt jedenfalls auf Antrag von REWE versiegelt beim Kartellgericht. Die Wettbewerbsbehörde konnte die Papiere noch nicht analysieren.

Hohe Strafen drohen

Sollte sich der Vorwurf der illegalen Preisabsprachen bestätigen, drohen REWE saftige Strafen. Die Höchststrafe sieht laut EU-Leitlinien zehn Prozent vom Konzern-Umsatz vor.

Bierkartell: Geldbuße

In einem anderen Fall hat das Kartellgericht vor kurzem eine Geldbuße verhängt: Es geht um das Bierkartell in Österreich, mehrere Brauereien hatten zusammen einen Lieferboykott vereinbart. Lebensmittelgroßhändler haben daher kein Fassbier bekommen. Die drei großen Brauereien Brau-Union, Ottakringer und Stiegl müssen nun zusammen eine Geldbuße in Höhe von rund einer Million Euro bezahlen.

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