Hunderte Piloten könnten kündigen
Lostag für die AUA
Bei der AUA-Aufsichtsratssitzung sollen entscheidende Weichen für die Zukunft der defizitären Fluglinie gestellt werden. Die Konzernmutter Lufthansa verlangt der AUA ein Sparpaket ab, doch das Bordpersonal sträubt sich. Ein Zwangsumstieg auf den günstigeren Tyrolean-KV droht. Sollte es soweit kommen, könnten hunderte Piloten die AUA verlassen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 13.3.2012
Heuer 220 Millionen Euro einsparen
Die AUA muss sparen, sonst fliegt sie gegen die Wand. Das hat AUA-Chef Jaan Albrecht unmissverständlich klargestellt. 220 Millionen Euro sollen allein heuer eingespart werden. Neben einer Vereinheitlichung der Flugzeugflotte soll es Preis- und Gebührennachlässe von Vertragspartnern und aus der Politik geben.
Weniger Geld und mehr Arbeit für Piloten
Der härteste Punkt im Sparpaket sind Einschnitte in die Kollektivverträge des Bordpersonals. Hier will das AUA-Management Sonderklauseln streichen, etwa automatische Gehaltsvorrückungen oder teure Abfertigungen und Pensionsregelungen, außerdem sollen die Piloten mehr Flugstunden absolvieren.
Die Fronten sind verhärtet
Die Personalvertreter wehren sich aber gegen Einschnitte, das Management droht deshalb, das Bordpersonal gegen dessen Willen auf den um ein Viertel günstigeren Tyrolean-Kollektivvertrag umzustufen. Dadurch würden die Ist-Gehälter eingefroren und die Vorrückungen wegfallen. Die Fronten zwischen Management und Personal sind auch kurz vor der Sitzung am Dienstag noch verhärtet, laut Betriebsrat spießt es sich unter anderem an den geplanten Einschnitten bei den Pensionsleistungen.
Piloten könnten zur Konkurrenz abwandern
Wird der Zwangsumstieg auf den Tyrolean-KV am Dienstag beschlossen, könnte das drastische Reaktionen des Bordpersonals hervorrufen: Dem Vernehmen nach könnten hunderte Piloten den KV-Umstieg kollektiv verweigern, die Abfertigung kassieren und zur Konkurrenz abwandern, etwa Emirates.
"Weltweit sind viele Piloten auf Jobsuche"
Luftfahrtexperte Kurt Hofmann bezweifelt im Morgenjournalgespräch mit Wolfgang Wittmann die kolportierte Zahl der AUA-Piloten, die das Unternehmen verlassen könnten.
Das würde die Krise der AUA verschärfen
Neben personellen Problemen hätte die AUA dann neue finanzielle Nöte, denn rund 300 der 600 Piloten haben hochdotierte Altverträge und Anspruch auf Abfertigungen von bis zu 500.000 Euro pro Person. Das Ergebnis der Aufsichtsratssitzung wird auch darüber entscheiden, ob die AUA von der Konzernmutter Lufthansa Geld für weitere Investitionen bekommt.