Nachteil für die Volkswirtschaft
Korruption: 27 Milliarden Euro Schaden
Korruption bremst das Wirtschaftswachstum und der volkswirtschaftliche Schaden wird immer größer. Das zeigt eine aktuelle Studie des Linzer Wirtschaftsprofessors Friedrich Schneider. Demnach kostet Korruption den Staat Milliarden an Wirtschaftsleistung.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 19.3.2012
Teurer als notwendig
Durch Bestechung und Vorteilsnahme sind Österreich im Jahr 2010 schon 25 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung entgangen. Und heuer würden es sogar 27 Milliarden Euro sein, sagt Professor Friedrich Schneider von der Johannes Kepler Universität in Linz. Wie es zu diesen hohen Summen kommt: "Wenn der Staat teuer baut, weil nicht der Bestbieter zum Zug kommt, nicht die beste Dienstleistung eingekauft wurde, weil bestochen wurde, muss der Staat mehr Geld ausgeben. Damit kommen auch nicht die besten und produktivsten Firmen zum Zug, sondern jene, die am besten bestechen können."
Die Guten gehen
Korruption schade immer auch dem Wirtschaftsstandort Österreich, sagt Schneider: "Kleine, gutgehende Firmen, die nicht realisieren, dass sie nicht zum Zug kommen, weil sie nicht bestechen, verlassen Österreich. Damit gehen die guten Leute weg und das hat auch einen Effekt auf den Arbeitsmarkt."
Korruption ist in Österreich stärker ausgeprägt als in Deutschland und der Schweiz, sagt Schneider. Das gehe aus dem Korruptionsindex der Organisation Transparency International hervor.
Gegenmaßnahmen
Schneider sieht dringenden Handlungsbedarf und schlägt im Kampf gegen die Korruption drei Maßnahmen vor: Firmen, die bestechen, sollten für fünf Jahre von jeder öffentlichen Auftragsvergabe gesperrt werden. Die dadurch entstehenden Verluste wären viel höher als jeder Gewinn, der durch Bestechung erzielt werden könnte. Außerdem sollten die Gerichtsverfahren bei Korruption beschleunigt werden. Selbst wenn die Justiz dafür mehr Personal bräuchte, wäre das "eine lohendende und ertragreiche Investition".
Und bei Verurteilung wegen Korruption sollten nicht nur Geldstrafen, sondern auch Gefängnisstrafen verhängt werden können. Das hätte eine präventive Wirkung, so Schneider. Korruption sei eine der schädlichsten Wirtschaftsformen stellt Professor Friedrich Schneider fest - und diese werden in Österreich im Gegensatz zur Schwarzarbeit auch nicht als Kavaliersdelikt gesehen.