"Begleitservice" für Unternehmen
Wie Firmen "supersauber" bleiben
3.500 Euro kosten die Korruptionsaffären jeden Österreicher, jede Österreicherin pro Jahr. "Transparency International" zeigt Unternehmen, wie man im Geschäftsleben erfolgreich und trotzdem "supersauber" bleiben kann.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 23. 3. 2012
27 Milliarden Euro Schaden
Es beginnt bei kleinen Gefälligkeiten und endet mit Schmiergeldzahlungen, für die ein Kuvert oft zu klein wird. Viele Unternehmen glauben bestechen zu müssen, weil sie sonst keinen Auftrag bekommen, sagt Eva Geiblinger, Vorsitzende des Austrian Chapter von Transparency International: "Jeder raffelt nur mehr und diese Gier ist sicher ein Grund dafür, dass schwarze Schafe glauben, es ist ein Selbstbedienungsladen und sich einfach brutaler bedienen." Auf der anderen Seite verlangen Kunden saubere Unternehmen. Die herkömmliche Meinung, man könne ohne Schmieren kein Geschäft machen, sei Gott sei Dank am bröckeln.
Der volkswirtschaftliche Schaden von Schmiergeldaffären ist enorm. Sie verursachen hochgerechnet bereits 27 Milliarden Euro Schaden, also zehn Prozent der Wirtschaftsleistung Österreichs, der Imageschaden nicht dazugerechnet.
Schlechter Ruf der Bauindustrie
Mit ihrem schlechten Ruf hat die Bauindustrie zu kämpfen. Es ist noch gar nicht so lange her, als der Schmiergeldskandal beim Bau des Münchner Fußballstadions Allianz Arena aufflog und vor Gericht beendet wurde. Manager der Salzburger Baufirma Alpine, wurden im Jahr 2006 zu Bewährungsstrafen und fast zwei Millionen Euro Strafe verurteilt. Seither versucht Bayern, die Weste wieder weiß zu bekommen. Der Verein der Bauindustrie hat sich "Transparency International" angeschlossen. Es wurde in Verhaltenskodex unterschrieben, dass bayerische Bauunternehmer nicht mehr mit Schmiergeld arbeiten wollen. Eva Geiblinger: "Imageverlust ist die Motivation. Ein Unternehmen wird nicht gefragt sein, wenn es ständig in den Schlagzeilen ist und einen Prozess anhängig hat."
Positivbeispiel: Die Stadt Wien
Positive Beispiele gibt es auch in Österreich. Die Stadt Wien hat als erste Stadt Österreichs von Transparency International bescheinigt bekommen, dass sie "sauber" arbeiten, berichtet Transparency-Vorsitzende Geiblinger. Ein Jahr lang wurde geprüft. Ein Service, das allen freiwillig zur Verfügung steht: "Es ist kein Gütesiegel, aber sie können als aktives geprüftes sauberes Mitglied unser Logo in ihrem Geschäftsbericht und bei Veranstaltungen nutzen."
Das Wort "supersauber" werde schon wie die Wörter "umweltfreundlich" oder "nachhaltig" künftig in vielen Geschäftsberichten zu lesen sein, sagt Geiblinger.