Nach Attentäter-Tod
Toulouse: Kritik an Polizei
Einen Tag nach dem Tod des Serienattentäters von Toulouse ist es zu heftiger Kritik an den Ermittlungen und am Polizeieinsatz gekommen. Politiker werfen dem Geheimdienst vor, den Täter nicht beobachtet zu haben, obwohl er aktenkundig war. Auch soll die Spezialeinheit der Polizei viel zu lange gebraucht haben, um ihn unschädlich zu machen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 23.3.2012
Fillon in der Offensive
Premierminister Francois Fillon versucht jegliche Kritik im Keim zu ersticken: Wir sind ein Rechtsstaat. Wir dürfen nicht jemanden ohne richterliche Anordnung ständig beobachten, wenn er nichts verbrochen hat
Fillon betont, dass Mohamed Merah nicht nur in den USA sondern auch in Frankreich auf Listen geführt wurde. Hätte er ein Flugticket gekauft, wäre sofort der Geheimdienst alarmiert worden. Nur hat er das nicht getan. Denn der Serienattentäter von Toulouse war das, was jeder Geheimdienst der Welt am meisten fürchtet. Ein einsamer Wolf. Die die uns jetzt kritisieren, so der Premierminister weiter, sind diejenigen, die am lautesten wegen Datenschutz und Verletzung der Privatsphäre protestieren.
Strengere Gesetze
Wie Präsident Sarkozy möchte er jetzt ein Gesetz, das den Besuch islamistischer Webseiten unter Strafe stellt. So sollen, wie beim Anti-Pädophilie Gesetz, nach mehrmaligen besucht einer einschlägigen Website automatisch Ermittlungen eingeleitet werden.
Polizei wehrt sich
Der Sonderheit der Polizei wird vorgeworfen, über 30 Stunden gebraucht zu haben, um einen isolierten Täter ohne Geisel zu überwältigen. Der Leiter der Einheit wehrt sich dagegen: Hätte es geheißen, tot oder lebendig, so wäre alles innerhalb von 30 Minuten erledigt gewesen.
Er betont, dass unter den gegebenen Umständen nur vier seiner Leute verletzt worden seien, an ein Wunder grenzt.