Wegen Gewalttaten im Gefängnis

Serientäter war polizeibekannt

Der mutmaßliche Serientäter Mohammed Merah, der Franzose mit algerischem Familienhintergrund, war für die Polizei kein Unbekannter. Wegen bewaffneten Raubüberfalls ist er im Gefängnis gesessen und seine politische Neigung zu Extremismus dürfte ebenfalls bekannt gewesen sein.

Mittagsjournal, 22.3.2012

Schon früh mit Gesetz in Konflikt

Unauffällig, ruhig, normal. Mohamed Merah hat alle, die ihn gekannt haben völlig überrascht. Er war Franzose algerischen Ursprungs, in einem Armenviertel von Toulouse aufgewachsen, mit seiner Mutter und drei Geschwistern. Er kommt wie viele Jugendliche in der Gegend mit dem Gesetz in Konflikt. Insgesamt wird er bis zu seiner Volljährigkeit 15 Mal verurteilt. Doch sind es meistens kleine Delikte, bestätigt sein Anwalt: „Ich kannte ihn, wie er noch minderjährig war. Es ging um kleine Diebstähle, kleine Vergehen, wir haben nie über Politik gesprochen“.

Auch seine Freunde bestätigen: Er war großzügig, ruhig, sehr nett, wir sind unter Schock. Mit 18 versucht er zwei Mal Soldat zu werden, doch wird er wegen seiner Vorstrafen abgelehnt.

Reisen nach Pakistan und Afghanistan

Und dann reist er nach Pakistan und Afghanistan. Doch die Reisen sind nur von kurzer Dauer. Das erste Mal wird er von den amerikanischen Militärs aufgegriffen und zurück nach Frankreich geschickt. Er muss auch die zweite Reise abbrechen wegen einer Hepatitis. Doch scheint er dort von Salafisten radikalisiert worden sein: Der Staatsanwalt erklärt es folgendermaßen: Es handelt sich um eine atypische salafistische Selbstradikalisierung.

Nach seiner Rückkehr, erzählt ein Nachbar, hat er sich über den Tod palästinensischer Kinder aufgeregt: „Er hat mir von Pakistan erzählt, er war voller Wut. Er sagte es sei schrecklich dass muslimische Kinder getötet werden. Er war voller Wut, das ist alles“.