Leiharbeiter wollen Anstellung

Niki-Belegschaft gründet Betriebsrat

Die Mitarbeiter der Billig-Fluglinie Niki sind dabei, einen Betriebsrat zu gründen. Ziel ist es, bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen. Der Vorstand sieht das Vorhaben gelassen und fürchtet keine Auseinandersetzungen wie bei der AUA.

Morgenjournal, 26.3.2012

Gewerkschaft macht Druck

Rund 800 Mitarbeiter sind für die Fluglinie Niki tätig, 720 davon sind bei der Leiharbeitsfirma Labour Pool Personalleasing angestellt und werden an Niki verliehen. Davon betroffen sind die Piloten, Flugbegleiter und Techniker. Der Verkauf von Niki an die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin vor kurzem habe den Wunsch der Mitarbeiter verstärkt, die Leiharbeiter-Konstruktion zu beenden und direkt bei Niki angestellt zu werden. Deshalb werde jetzt ein Betriebsrat gegründet, so die Gewerkschaft der Privatangestellten.

Führung will an Leiharbeitern festhalten

Niki-Vorstand Christian Lesjak versteht, dass ein Betriebsrat angesichts der immer größer werdenden Fluglinie zum Thema werde. "Ein Betriebsrat ist per se ja gar nichts schlechtes. Deshalb wollen wir diesen Prozess auch positiv begleiten. Ich würde aber sagen, dass dieses Thema jetzt für mich nicht wirklich nachvollziehbar ist."

Er sei zur konstruktiven Zusammenarbeit mit einem Betriebsrat bereit, sagt Lesjak, die Anstellungsverhältnisse in Form der Leiharbeiter-Konstruktion verteidigt er aber. Man wolle dieses Modell beibehalten, das sei ein "integraler Bestandteil unseres Geschäftsmodells".

"Kein Sparzwang auf Personalseite"

Lesjak glaubt nicht, dass es zu einer Streit-Situation wie bei der AUA komme. Es komme darauf an, wie konstruktiv man mit einem Betriebsrat sprechen kann und wie gut dessen wirtschaftliches Verständnis sei. Die Situation bei Niki sei auch wirtschaftlich anders als bei der AUA, sagt Lesjak. "Auch in diesem schwierigen Jahr 20ß12 stellen wir hundert zusätzliche Mitarbeiter ein. Wir sind in einer Expansionsphase und haben definitiv nicht das Problem, dass wir auf der Personalseite sparen müssen."

Wahl am Tag der Arbeit

Und so sieht der Fahrplan zur Betriebsratsgründung aus: Wegen der Leiharbeiterkonstruktion müssen zwei Betriebsräte gegründet werden, einer bei Niki und einer bei Labour Pool. Am 3. April wird der Wahlvorstand gewählt, am 1. Mai dann die Betriebsräte. Unterstützt wird die Gründung von der Gewerkschaft der Privatangestellten. Weder die Gewerkschaft noch Niki-Mitarbeiter wollen heute für das Ö1-Journal dazu Stellung nehmen, um - wie sie sagen - das gute Anlaufen der Betriebsratsgründung nicht zu gefährden.