Nach Protesten zu Plagiats-Affäre
Ungarns Präsident Schmitt zurückgetreten
Der ungarische Präsident Pál Schmitt ist nach monatelanger Kritik nun doch zurückgetreten. Letzte Woche wurde ihm von der Budapester Universität wegen massiven Plagiatsvorwürfen der Doktortitel aberkannt - von 215 Seiten seiner Arbeit hat er 197 abgeschrieben. Opposition wie auch Regierungsmitglieder forderten bereits seit mehreren Tagen seinen Rücktritt.
8. April 2017, 21:58
Nachrichten, 2.4.2012
Réka Tercza und Karin Koller
Orban bis zuletzt hinter ihm
Einen Rücktritt hatte Präsident Pál Schmitt bis zuletzt ausgeschlossen. Schließlich, so Schmitt noch vor einigen Tagen, sei er nicht wegen der Doktorarbeit Präsident geworden. Auch Ministerpräsident Viktor Orbán stand weiterhin hinter dem Staatsoberhaupt. Wenn sich Schmitt dazu entschieden habe, weiter im Amt zu bleiben, dann könne ihm niemand das Recht dazu nehmen, betonte Orbán noch heute Mittag. Seit Tagen forderten jedoch Oppositions- und Regierungsvertreter die Absetzung Schmitts.
Druck war zu groß
Heute hat er dem Druck nachgegeben. Das Staatsoberhaupt verkörpere die Einheit der Nation, so Schmitt. In der gegenwärtigen Situation fühle er sich deshalb verpflichtet, das Mandat des Präsidenten zurückzugeben, erklärte er heute im Budapester Parlament.
Orbán verliert damit einen willigen Anhänger. Schließlich hat Schmitt in den letzten zwei Jahren anstandslos Hunderte Gesetze der Regierung Orbán unterzeichnet.