Porträt von Luc Besson

"The Lady" Aung San Suu Kyi

Am vergangenen Sonntag feierte Aung San Suu Kyi, nach Jahren des Hausarrests, bei den Nachwahlen in Burma einen Erdrutschsieg. Obwohl es bei den Nachwahlen lediglich um sieben Prozent aller Mandate ging - und damit weiter die Vertreter des Militärs im Parlament dominieren werden - kann das Wahlergebnis als historischer Erfolg der Opposition gewertet werden.

Ein Erfolg vor allem aber auch für den jahrelangen friedlichen Widerstand gegen das Militärregime von Aung San Suu Kyi, die in Burma oft liebevoll als "The Lady" bezeichnet wird. "The Lady - Ein geteiltes Herz" heißt auch ein Film des französischen Regisseurs Luc Besson, der diese Woche in den heimischen Kinos anläuft und die bewegende Geschichte Suu Kyis auf die Leinwand bringt.

Kulturjournal, 03.04.2012

Benno Feichter im Gespräch mit Hauptdarstellerin Michelle Yeoh

Kultur aktuell, 03.04.2012

Als Suu Kyi zwei Jahre alt ist, wird ihr Vater Aung San, der als einer der Gründungsväter des modernen Burma gilt, ermordet. Suu Kyi wächst in der Folge in Indien auf, zieht später nach Oxford, wo sie den Universitätsprofessor Michael Aris heiratet und zwei Kinder zur Welt bringt. Hier setzt nach kurzem Intro die Erzählung Luc Bessons ein: Suu Kyi erfährt vom Herzinfarkt ihrer Mutter und beschließt, nach Jahrzehnten in ihre Heimat zurückzukehren. Dort angekommen gerät sie in einen Studentenaufstand, der vom Militär brutal niedergeschlagen wird. Und schon bald tritt eine Gruppe Oppositioneller an Suu Kyi heran, um sie für den Widerstand zu gewinnen.

In Luc Bessons Film "The Lady" wir Aung San Suu Kiy von der malaysischen Schauspielerin Michelle Yeoh verkörpert, die 2010, nach der Aufhebung des Hausarrests, auch eine der ersten war, die Suu Kiy besuchen konnte.

"Als ich dort angekommen bin, hatte das etwas sehr Surreales", erzählt Yeoh. "Wir haben das Haus für den Film ja 1:1 nachgebaut. Ich bin dann als erstes in ihre Bibliothek, ihren Arbeitsraum gekommen. Alles war voll mit Büchern, und ich dachte mir: Das waren in den letzten 20 Jahren ihre Freunde, ihre Begleiter. Und dann stand sie plötzlich da! Sie hat mich in die Arme genommen und wie ein Familienmitglied begrüßt. Das großartige an Suu Kyi ist: Sie gibt jedem gleich das Gefühl, zu Hause zu sein."

Berührendes Liebesdrama

Im Film sieht Yeoh der echten Suu Kyi zum Verwechseln ähnlich, und sie ist es auch, die den Film wesentlich trägt. In warmen Farben erzählt Besson dabei die Geschichte Suu Kyis als berührendes Liebesdrama, zwischen der Friedensnobelpreisträgerin und ihrem Mann Michael Aris.

Im Hausarrest erfährt Suu Kiy von der Krebserkrankung ihres Mannes und wird vom Militärregime vor die Wahl gestellt: Entweder für immer ausreisen oder in Burma bleiben. Suu Kyi entscheidet sich zu bleiben. Sie sollte ihren Mann bis zu dessen frühem Tod 1999 nicht mehr wiedersehen. Sie selbst lebt fortan im Hausarrest, bis zur überraschenden Freilassung im November 2010. Er habe es anfangs gar nicht glauben können, so Luc Besson, der am selben Tag noch eine Szene gedreht hatte, die in den 90er Jahren spielt, als der Hausarrest vorübergehend gelockert worden war, und Suu Kyi ihren Wohnort kurzzeitig verlassen konnte.

"Ich habe am Morgen noch die eine Szene gedreht, und komme dann ins Hotel und sehe genau dieselbe Szene. Das gleiche Tor, ähnliche Kleider", so Besson. "Erst dachte ich, jemand hätte Filmmaterial gestohlen, bis ich realisierte, dass das CNN und die Frau dort Suu Kyi ist, die echte Suu Kyi!"

In der Folge überschlugen sich die Ereignisse und mit den Wahlen am Sonntag, 1. April 2012, ist diese unglaubliche Geschichte der Aung San Suu Kiy um ein Kapitel reicher. Der Weg Burmas zur Demokratie mag dabei zwar noch lang sein, allerdings können die Entwicklungen der letzten Monate wohl als Weg hin zu einem möglichen Happy-End gesehen werden, das vor nicht allzu langer Zeit noch unvorstellbar schien.

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The Lady