15 Prozent mehr Rosen und Kaffee

Fair-Trade-Boom hält an

Die Österreicher kaufen immer mehr fair gehandelte und hergestellte Produkte. Ein Siegel, das Produkte als unter fairen Bedingungen produzierte Waren kennzeichnet, ist das Fairtrade-Siegel. Bei der Bilanz-Pressekonferenz für 2011, meldet Fairtrade erneut ein Umsatz-Plus. Insgesamt haben die Menschen in Österreich Fairtrade-Waren wie Rosen oder Kaffee um 100 Millionen Euro gekauft, das sind 15 Prozent mehr als im Jahr davor.

Mittagsjournal, 24.4.2012

100 Millionen Euro-Grenze übersprungen

Fair hergestellte Waren sind in Mode. Hartwig Kirner, der Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, glaubt auch den Grund dafür zu kennen: Er stelle fest, dass die Frustration über Profitmaximierung groß ist. Immer mehr Menschen wollten ehrliche Produkte, für die weder Umwelt noch Menschen ausgebeutet werden.

Die Zahlen geben Kirner jedenfalls Recht: Vor allem Rosen, Kaffee und Fruchtsäfte mit dem Fairtrade-Siegel haben sich im vergangenen Jahr gut verkauft. Erstmals hat der Umsatz der Fairtrade-Waren die Marke von 100 Millionen Euro übersprungen. Damit konnten sie sich neben Bio und Regionalität als dritte große Säule positionieren.

Direkthilfe für die Bauern

22 Millionen Euro wandern direkt an die Bauern und Bäuerinnen, an die Arbeiterinnen und Arbeiter als Prämie zurück. Dieses Geld erhalten die Produzenten zusätzlich zum Lohn. Ein großer Teil der Gelder soll so investiert werden, dass die Waren eine noch bessere Qualität erzielen. Denn bessere Qualität bedeutet höhere Erträge. Beispiel Westafrika und Kakao-Anbau: dort gebe es nur halb so viel Produktivität wie in Lateinamerika. Würde man diese Produktivität steigern, würde sich das Einkommen der Bauern verdoppeln.

Das Fairtrade-Sortiment umfasst in Österreich 750 Produkte. Darunter auch Bananen. Jede fünfte Banane, die im österreichischen Handel verkauft wird, ist eine Fairtrade-Banane.

Noch einiges zu tun

Unter welchen Bedingungen Arbeiterinnen und Arbeiter auf nicht-zertifizierten Plantagen etwa in Ecuador arbeiten, zeigt eine Studie der Nichtregierungs-Organisation Oxfam aus Deutschland. Löhne unter dem Existenz-Minimum, schlechte bis fehlende Schutzkleidung und Pestizide, die teilweise krebserregend sind.

Die großen deutschen Supermarktketten Aldi, Rewe, Edeka, Metro und Lidl beziehen ein Drittel ihrer Bananen von diesen Produzenten. Österreichische Supermärkte vermutlich ebenfalls, sagt Franziska Humbert von Oxfam Deutschland. Bleibt also noch einiges zu tun, bis wir Bananen ohne Gewissensbisse essen können.

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