Töchterle: "Nicht dramatisch"
TU Wien kürzt Lehrerausbildung
Die Wiener Technische Universität (TU) setzt ab Herbst die Neuzulassungen für Lehramtsstudien aus, meldet "Der Standard" . Was auf den ersten Blick wie eine Sparmaßnahme aussieht - die TU Wien hat 20 Millionen Euro Schulden - müsse differenzierter betrachtet werden, heißt es an der TU. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle sieht überhaupt keinen Grund zur Sorge.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.4.2012
Massive ÖH-Kritik
500 junge Menschen studieren derzeit an der Wiener TU Lehramtsfächer wie Mathematik, Physik, Chemie, Informatik und Darstellende Geometrie. Sie alle sollen ihr Studium auch unbefristet fortsetzen und abschließen können,, sagt man an der TU. Neuzugänge werden aber ab dem Wintersemester 2012/ 2013 nur mehr in Darstellender Geometrie aufgenommen. ÖH-Vorsitzende Janine Wulz meint den Hintergrund klar zu sehen : "Das sind alles Folgen von einer chronischen Unterfinanzierung der Hochschulen in Österreich und einer mangelnden Prioritätensetzung der Politik."
Töchterle: "Keine Angebotslücke"
Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle nimmt's gelassen: "Nicht jede Universität muss alles machen. Das ist ein Credo von mir. Es braucht Profilierung, Spezialisierung und Konzentration auf die zentralen Aufgaben." Daher sei es schlüssig, wenn die TU die Lehramtsstudien kürzt, alle betroffenen Fächer würden auch an der Uni Wien angeboten. "Von daher entsteht keine Angebotslücke. Ich sehe das völlig undramatisch." Töchterle will sich aber noch erkundigen, was die Motive sind, vermutet aber auch Sparpotenzial als Hintergrund.
Hintergründe unklar
Das sei nur ein Nebeneffekt, heißt es auf Nachfrage von Ö1 an der TU Wien. Dort kann man gar nicht einmal beziffern, wie viel man durch die Aussetzung einsparen könnte. Vielmehr sei man mit dem Minister in Gesprächen, wie die Pädagog/innenausbildung neu gemeinsam mit anderen Unis und den Pädagogischen Hochschulen zu gestalten ist - vielleicht ist da die Aussetzung der Lehramtsstudien eine Rute im Fenster? ÖH-Vorsitzende Janine Wulz zweifelt und fragt sich, warum zuerst der Aufschrei über das 20-Millionen-Minus gekommen und nicht offener die Profilierungsabsicht kommuniziert worden sei. Fest steht, dass gerade in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften eklatanter Lehrerinnen- und Lehrermangel herrscht, der aufgefangen werden muss - von welcher Hochschule auch immer.