Videobotschaft an Premier Wen

Blinder Regimekritiker geflüchtet

Dem blinden chinesischen Menschenrechtsaktivisten Chen Guangchen ist es trotz strenger Bewachung gelungen, aus dem Hausarrest zu flüchten. Er war vier Jahre lang in Haft und stand anschließend seit 2010 in seinem Dorf unter Hausarrest.

Abendjournal, 27.4.2012

Videoappell an Regierungschef

Der Bürgerrechtskämpfer hat seit Ende der 1990er Jahre Menschen geholfen, die vom Staat enteignet werden sollten oder Zwangsabtreibungen vornehmen mussten. Unmittelbar nach seiner Flucht hat Chen ein Video ins Internet gestellt, in dem er Menschenrechtsverstöße und Korruption in China anprangert. Darauf blickt Chen blickt mit seiner dunklen Sonnenbrille in die Kamera und wendet sich dabei an Ministerpräsident Wen Jiabao: "Lieber Premier Wen. Unter schwierigen Umständen ist mir die Flucht gelungen." Dann fordert Chen den chinesischen Ministerpräsidenten auf, Untersuchungen einzuleiten. Er und seine Familie seien während seines Hausarrests misshandelt worden.

In US-Botschaft?

Wen Jiabao soll auch die Korruption in seinem Dorf untersuchen. Um ihn beobachten zu lassen, hätten die lokalen Behörden jedem Dorfbewohner umgerechnet zwölf Euro am Tag geboten. Chen verlangt von Wen, seine Familie zu beschützen, die er zurücklassen musste. Wo sich der 40-Jährige aufhält, ist nicht bekannt. Gerüchte besagen, er sei in der amerikanischen Botschaft in Peking. Doch bestätigt ist das bisher aber nicht.

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