Was darf man, was nicht?

Politik und Social Media

400 Millionen Menschen nutzen mehr oder weniger intensiv die soziale Plattform Facebook. In Österreich sind es 2,7 Millionen. 81.000 Österreicher twittern auch. Dieses Potential ist es auch, das Politiker magisch anzieht. Doch was können, sollen, dürfen Politiker tun, um im Netz zu punkten.

Mittagsjournal, 19. 5. 2012

Keine Vermischung von Beruf und Privat

Das beginnt ganz banal mit dem Auftritt. Kein Spitzname ist die Regel Nummer eins, sagt Judith Denkmayr. Die Geschäftsführerin der auf Social Media spezialisierten Wiener PR-Agentur „Digital Affairs“ tritt im Netz zwar selbst als "Linzerschnitte" auf, eine Markenbildung, die für Politiker aber Tabu sei.

Auch die Kommunikationsexpertin Daniela Kraus, Geschäftsführerin vom "Forum Kommunikation und Journalismus" hält nichts von der Vermischung privater und beruflicher Themen.

Facebook als Werbekanal

Judith Denkmayrs Regel Nummer zwei für einen erfolgreichen Auftritt: die Person zählt, nicht die Partei. "Per se ist die Kommunikation im Social-Net gratis." Sie koste nur Zeit und Ressourcen. Wahrscheinlich seien deshalb auch viele Personen aus der zweiten Reihe aktiv, weil es einfach kostenlose Infrastruktur sei.

Kommunikationsexpertin Kraus sieht für Parteien ausdrücklich einen Platz im Netz, um über Inhalte breiter zu diskutieren, wie etwas über die Neuerungen beim Transparenzpaket. Man könnte eine Transparenzinformationsseite bauen, wo man sieht, wie Steuergeld genau verwendet wird, wo man vielleicht auch partizipieren kann, dann wäre Facebook ein guter Kanal über den man User auf diese eigene Seite bekommen kann.

Auftritt als Team

Ein Auftritt kann auch funktionieren, wenn ein Team schreibt und nicht immer der Politiker selbst. Wer schreibt sei weniger wichtig, meint Kraus. "Es wird doch niemand glauben, dass jemand in einer Position eines Bundeskanzlers selbst die Zeit hat die Social Media Kanäle in der Form in der sie bedient werden müssen – nämlich in Echtzeit und permanent – bedienen kann.“

Große accounts von Instituionen, wie das Bundeskanzleramt, würden sich mit Werten und Meinungen zurückhalten. Gerade darauf würde es den Menschen aber ankommen, meint Denkmayr.

Eine Wahl lässt sich auch ohne Social Media gewinnen

Social Media sind also ein Ort für Diskussionen, für Eigenwerbung und für Kritik. Das kann aber auch zum Stolperschein werden. Die Macht der Plattformen ist groß, aber ein Wahlsieg ist noch ohne Auftritt möglich. Wenn man das Geld hätte, um sich Medienaufmerksamkeit irgendwo anders zu kaufen oder die User dort nicht sind, würde man Social Media nicht brauchen, sind sich die Expertinnen einig.

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