Nach Paris nun Berlin
Griechischer Linken-Chef auf Werbetour
Der Chef der griechischen Linken SYRIZA, Alexis Tsipras, geht in die Offensive und will in Berlin und Paris für neue Verhandlungen über den Reformkurs seines Heimatlandes werben. Am Montag war er in Paris, nun steht Berlin auf dem Programm. Auf seiner Tour will er erklären, wie Griechenland in der Euro-Zone gehalten werden kann.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 22.5.2012
Anti-Merkel-Kurs
In Paris wird Alexis Tsipras von der Linken Front von Jean Luc Mélanchon wie ein Held empfangen. Hunderte Menschen tummeln sich, um den 37-jährigen Parteichef aus der Nähe zu sehen. Hauptthema bei dem Treffen ist natürlich Griechenland und die EU. Tsipras Erklärt seine Position und verteidigt seinen Anti-Merkel-Kurs: "Frau Merkel muss verstehen, dass sie in der Eurozone eine Partnerin wie alle anderen ist. Es gibt in der Eurozone keine Hausbesitzer und Mieter. Alle sind im gleichen Boot." Und Tsipras betont die Unabhängigkeit seines Landes: "Griechenland ist ein souveränes Land, und die Verfassung sieht gewisse Mechanismen vor. Frau Merkel hat also nicht zu entscheiden ob wir ein Referendum abhalten werden oder nicht."
"Wollen nicht von Banken ausgeraubt werden"
Der SYRIZA-Chef betont aber auch dass er kein Anti-Europäer sei: "Im Gegenteil. Wir sind die europäische Kraft unseres Landes. Wir wollen nur nicht von den Banken ausgeraubt werden. " Für den Gastgeber, dem Chef der französischen Linksfront Jean Luc Mélanchon, ist Tsipras ein Held: "Ich hoffe dass man auf Alexis Tsipras hören wird, denn er ist die Zukunft", sagt Mélanchon. "Seine Partei ist zweitstärkste Partei, wahrscheinlich wird sie nach der Wahl stärkste Partei werden. Jetzt wird man mit ihm verhandeln müssen."
Um die Europa und Angela Merkel wird es auch in Deutschland gehen, wenn Alexis Tsipras heute in Berlin den Chef der Linkspartei Klaus Ernst und Fraktionschef Gregor Gysi treffen wird. Für Tsipras ist es Wahlkampf, denn er muss seinen Wählern zeigen, dass er in Europa Ansehen genießt, wenn er sein Ziel, stärkste Partei Griechenlands zu werden, erreichen will.