Neues Buch von Hans Platzgumer

8. April 2017, 21:58

März 2011: Die Medien werden beherrscht von drei Themen: der Atomkatastrophe von Fukushima, dem Aufstand in Libyen und - nur am Rande - der Todesmeldung von Hollywood-Diva Liz Taylor. Hier siedelt Hans Platzgumer seine Geschichte an, die fast so wahr ist wie das Weltgeschehen selbst. Es ist die Geschichte seines Schwagers, der für eine österreichische Baufirma an einer Eisenbahnbaustelle in der libyschen Wüste arbeitet.

"Trans-Maghreb" ist kein Sachbuch und keine Dokumentation, und Platzgumer fettet den Bericht noch mit einer mysteriösen Wasserleiche auf, die dem Chef des Ich-Erzählers ähnelt. Im Vordergrund stehen aber die Schilderungen vom Ausgeliefertsein in der Wüste, das Warten im Lager auf Rettung, und der Kampf ums Überleben. Mit den Einheimischen kommen die Arbeiter kaum in Kontakt, der erhoffte Kulturtransfer findet nicht statt.

Kleine Epochenausschnitte

Hans Platzgumer ist Anfang 40 und hat sich als Elektronikmusiker, Komponist und Produzent einen Namen gemacht, bevor er zum Schreiben kam. Genau am 11. März des Vorjahres, dem Tag der Fukushima-Katastrophe, erschien sein Tschernobyl-Roman "Elefantenfuß".

Das Superaktuelle birgt auch die Gefahr, in Bälde sehr staubig zu wirken, aber Hans Platzgummers Anspruch ist nicht das zeitlose Werk, sondern der kleine Epochenausschnitt. Schreiben bedeutet für ihn Horizonterweiterung und Denkanstoß, und nicht selten verarbeitet er seine unzähligen Reiseerlebnisse literarisch.

In seinem neuen Roman soll das von ihm miterlebte Los-Angeles-Erdbeben 1991 den Hintergrund bilden.

Textfassung: Ruth Halle