Von Grünen, Kleinanlegern und AK
Telekom: Heftige Kritik an Beyrer
Die Vorsitzende des Korruptions-Untersuchungsausschusses, Gabriela Moser (Grüne), übt Kritik an der Staatsholding ÖIAG, die rund 28 Prozent an der Telekom hält. Auch an ÖIAG-Chef und Telekom-Aufsichtsrat Markus Beyrer lässt die grüne Abgeordnete kein gutes Haar. Kritik an Beyrer und der ÖIAG kommt außerdem vom Anlegerschützer Wilhelm Rasinger und von der Arbeiterkammer.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 23.5.2012
"Zögling der Industriellenvereinigung"
Die ÖIAG habe bei der Telekom in den vergangenen Jahren versagt, die ÖIAG-Vertreter im Telekom-Aufsichtsrat hätten die kriminellen Machenschaften im Unternehmen erkennen und verhindern müssen, so Moser. Beyrer sei führungsschwach und habe keine Managementkompetenz. "Er ist einfach ein Zögling der Industriellenvereinigung. Er hat Funktionärserfahrungen reihum, seine industriepolitischen Erfahrungen sind meines Erachtens second hand." Beyrer hätte einen strategischen Partner für die Telekom suchen und nicht zulassen sollen und nicht zulassen sollen, dass der Investor Ronnie Pecik Großaktionär wird. Denn Pecik engagiere sich in der Telekom nur aus Interesse am schnellen Gewinn, nicht zum Wohle des Unternehmens, so Moser.
Bei der Telekom versagt
Generell habe die ÖIAG in der Vergangenheit bei der Telekom versagt, denn obwohl jahrelang ÖIAG-Vertreter im Telekomaufsichtsrat saßen, sei nichts gegen Aktienkursmanipulationen oder Geldflüsse an Politiker unternommen worden, so Moser.
Kleinanleger und AK
Kritik am Vorgehen von ÖIAG- und Telekomaufsichtsratschef Beyrer kommt auch vom Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger. Dass der Prüfbericht zu den Malversationen bei der Telekom den Aktionären vor der Hauptversammlung am Mittwoch nicht vorgelegt worden sei, sei kein gutes Signal. Es gehe um Glaubwürdigkeit, und die erreiche man nicht dadurch, dass man keinen schriftlichen Bericht verfasst. Statt dessen werde darauf verwiesen, "dass viele Informationen vertraulich seien, und man den Aktionären nur einige Slides in der Hauptversammlung mündlich erklärt."
Von strategischen Fehlern der ÖIAG bei der Telekom spricht heute auch Arbeiterkammer-Direktor Werner Muhm.