Schlampige Bauweise, unzureichende Vorkehrungen
Justiz ermittelt nach Erdbeben in Italien
Nach den schweren Erdstößen in der norditalienischen Region Emilia Romagna haben nun die Behörden Ermittlungen aufgenommen. Sie gehen unter anderem der Frage nach, ob beim Bau der vielen eingestürzten Fabriks- und Werkshallen gepfuscht worden ist.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 1.6.2012
Robert Uitz aus Rom
95 Prozent der Fabrikgebäude eingestürzt
Immer noch sind in Emilia Romagna rund 14.000 Menschen in Notunterkünften untergebracht. Ihre Häuser sind zerstört oder so stark beschädigt, dass sie nicht zurück können. Bei dem Beben starben auch 13 Arbeiter aufgrund einstürzender Werkshallen.
Wie kann es etwa sein, dass 95 Prozent aller Werkshallen in der Erbebenregion zerstört oder beschädigt worden sind? Wurden beim Bau der Gebäude die Schutzbestimmungen eingehalten? Das sind die Fragen, die die Ermittler derzeit beschäftigen.
Seismologen haben Gefahr unterschätzt
Die Justizbehörden untersuchen auch, warum nur kurze Zeit nach dem ersten Beben viele Arbeiter wieder zurück in ihre Werkshallen geschickt worden sind. Auch die Vorschriften selbst müssen künftig wohl überarbeitet werden. Seismologen geben bereits zu, sich bei der Erdbebengefahr für das Gebiet verschätzt zu haben.