Flughafenterminal geht Anfang Juni in Betrieb

Skylink: Chronologie eines Debakels

Der neue Flughafenterminal Skylink steht kurz vor seiner Inbetriebnahme. Quasi in letzter Minute hat ihm das Flughafenmanagement noch den neuen Namen "Check In 3" verpasst. Denn "Skylink" wird vor allem mit Korruption und Skandalen verbunden. Am 5. Juni wird der neue Terminal eröffnet. Bis dahin war es ein langer Weg.

Mittagsjournal, 1.6.2012

Ellen Lemberger

Kostenexplosion in 13 Jahren

13 Jahre sind vom Planungsbeginn bis zur Eröffnung der Wiener Flughafenerweiterung vergangen. Geplant wurde der Ausbau bereits im Jahr 1999. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde das Projekt verkleinert, die Inbetriebnahme auf 2008 verschoben. Ursprünglich waren Kosten in Höhe von 400 Millionen Euro veranschlagt. Jetzt schreiben wir das Jahr 2012 und die Kosten sind aus heutiger Sicht auf beinahe eine Milliarde Euro explodiert.

Personalrochaden als Reaktion auf Kritik

Noch vor Baubeginn im Jahr 2005 wurden die Baukosten erstmals nach oben korrigiert, das Projekt wieder redimensioniert. Zwei Jahre später war erstmals von Verzögerungen die Rede, seitdem wurden die Baukosten jedes Jahr revidiert: von 400 auf 568, dann auf 657 und schließlich auf 830 Millionen Euro.

Das Flughafenmanagement geriet darüber zunehmend in Kritik, bis es schließlich die Notbremse zog und Finanzvorstand Christian Domany absetzte. Sein Nachfolger wurde der von Niederösterreich entsandte Ernest Gabmann. Mitte Juni 2009 wurde der Bau schließlich gestoppt und alle Aufträge mit den Baufirmen neu verhandelt.

Vernichtendes Rechnungshof-Zeugnis

Vorstandssprecher Herbert Kaufmann sagte damals, das Ziel der ganzen Aktion sei es, wieder deutlich unter die veranschlagte Summe von 830 Millionen Euro zu kommen. Die Verantwortung für die Kostenexplosion wollte keiner übernehmen. Kaufmann kündigte Untersuchungen an.

Im Raum stand schon damals der Verdacht der Untreue. Der Vorstand wies jedoch stets alle Vorwürfe und Kritik zurück. Es folgten Hausdurchsuchungen, Prüfer des Rechnungshofes wurden monatelang daran gehindert, den Bau zu prüfen. Der Rechnungshof stellte dem Projekt schließlich ein vernichtendes Zeugnis aus. In dem Bericht war die Rede von Kosten knapp an der Milliardengrenze.

Management kündigt "Neubeginn" an

Der Flughafen reagierte erneut mit Personalrochaden: Christoph Herbst zieht vom Aufsichtsrat in den Vorstand ein und weist Verschwendung beim Bau zurück. Es sei kein Geld verschwendet worden, so seine Argumentation, vielmehr habe man Maßnahmen gesetzt, die zwar den Bau verteuern, ihn aber auch wirtschaftlicher machen würden. "Es ist sicherlich sehr vieles schiefgelaufen, darum haben wir uns für einen Neubeginn entschlossen", so Herbst damals.

Flughafen klammert "Extrakosten" aus

Und so sieht der Neubeginn aus: Vorstandschef Herbert Kaufmann verlässt den Vorstand mit einem Konsulentenvertrag. Ende 2011 folgen die Vorstände Gerhard Schmid und Ernest Gabmann, auch ihnen sagt Herbst lukrative Verträge zu. Er argumentierte, beide Ex-Vorstände seien weiter notwendig, um die Betriebsführung und die Standortentwicklung zu optimieren.

Gabmann klagt derzeit Ansprüche bei Gericht ein. Um die Kosten formal zu senken, berechnet der Flughafen jetzt alle nicht direkt dem Skylink zuordenbare Kosten, wie etwa für die Zufahrtsstraße oder neue Schilder, als so genannte "Schnittstellenkosten" extra. Somit kostet der Skylink offiziell in Summe knapp unter 770 Millionen Euro. Die Gesamkosten liegen grob geschätzt aber knapp unter der Milliardengrenze.