Ägyptens Ex-Präsident muss lebenslang in Haft

Hosni Mubarak verurteilt

In Kairo ist am Samstagvormittag ein Prozess vorläufig zu Ende gegangen, der in der arabischen Welt nahezu ohne Beispiel ist: Der Prozess gegen den früheren ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak. Dem gestürzten Präsidenten hat die Todesstrafe gedroht, verurteilt wurde er nun zu lebenslanger Haft.

Mittagsjournal 2.6.2012

Aus Kairo, Karim El-Gawhary

Tumulte im Gerichtssaal

Der Prozess gegen den "Pharao", wie ihn seine Gegner nennen, den früheren ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak, ist am Samstag vorerst zu Ende gegangen. Hosni Mubarak trägt im Gerichtssaal eine dunkle Sonnenbrille und liegt hinter Sicherheitsgittern auf einem Krankenbett, als der Richter das Urteil verkündet. Lebenslange Haft, mit der Begründung, dass Mubarak politisch verantwortlich ist für die tödlichen Schüsse auf Demonstranten Anfang des Jahres bei Protesten auf dem Tahrir-Platz. Bei der Niederschlagung der Proteste kamen damals mehr als 800 Menschen ums Leben. Während es im Gerichtssaal nach der Urteilsverkündung zu Tumulten und Prügelszenen kommt - viele hatten wie vom Staatsanwalt gefordert die Todesstrafte erwartet - reagieren die Gegner Mubaraks vor dem Gerichtsgebäude spontan mit Jubel.

Lebenslange Haft für Mubarak

Dem gestürzten Präsidenten hat die Todesstrafe gedroht, verurteilt worden ist er nun zu lebenslanger Haft, wegen der Schüsse auf Demonstranten. Vom Korruptionsvorwurf ist er freigesprochen. Der 84-Jährige ist der bislang erste gestürzte Staatschef des Arabischen Frühlings, der sich vor einem ordentlichen Gericht hat verantworten müssen. Gegen das Urteil kann Hosni Mubarak nun Berufung einlegen. Sein mitangeklagter, früherer Innenminister ist ebenfalls zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden, die beiden Söhne Mubaraks hingegen hat das Gericht vom Vorwurf der Korruption freigesprochen.