Hoteliers gegen Österreich-Werbung
Nicht "Ankommen und Aufleben"?
Wie soll man Österreich als Urlaubsland richtig positionieren? Darüber ist in Zeiten wachsender Konkurrenz ein Streit zwischen der Hoteliersvereinigung und der Österreich-Werbung entbrannt. Für die heimischen Hoteliers ist das Image des Sommerurlaubs in Österreich zu verstaubt und die Slogans der Österreichwerbung wenig originell.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 9.6.2012
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Ankommen und Aufleben - dieser neue Werbespruch der Österreichwerbung - kurz ÖW - ist der Stein des Anstoßes. Der Slogan sei nicht sonderlich kreativ, kritisiert etwa Hoteliers-Chef Sepp Schellhorn. Ankommen und aufleben könne man schließlich überall auf der Welt.
Um im Sommer Gäste anzulocken, müsse man ihnen ein konkretes Produkt verkaufen - beispielsweise Erholung in den Alpen. Und keine schwammigen Slogans. Dass ÖW-Chefin Petra Stolba die falsche Frau am falschen Ort ist, will Schellhorn so aber nicht sagen. Vielmehr sollte die Österreich-Werbung wieder mehr auf den Markt - also auf die Hoteliers hören. Diese hätten in den letzten Jahren zwar immer mehr ins Marketing investiert. Unter dem Strich aber immer weniger verdient. Denn die Gäste geben immer weniger aus. Kopfzerbrechen bereiten Schellhorn vor allem Umsatzrückgänge bei den deutschen Gästen.
Regionen müssen selbst handeln
Ganz neu sind diese Ideen aber freilich nicht:
Für den Tourismusforscher Peter Zellmann war die heimische Tourismusbranche bisher zu sehr auf Überschriften fokussiert. Und zu wenig auf Angebote. Anstatt die Österreich-Werbung zu kritisieren, sollten die heimischen Touristiker die Angebotsentwicklung selbst in die Hand nehmen, rät Zellmann - und zwar vom Hüttenwirt am Arlberg bis zum Hotelier am Wörthersee. Dabei sollte sich jede Region überlegen, wofür sie stehen will - und wofür eben nicht.
Patentrezept gebe es nämlich keines, so der Tourismusforscher: entweder Nachhaltigkeit und Ökologie oder Großevents und Sport – das köne man nicht von außen an die Region herantragen, diese Angebotsentwicklung müsse aus der Region selbst kommen. Nur so könnten die einzelnen Regionen im internationalen Konkurrenzkampf bestehen und Marktanteile wieder zurückerobern.
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