Im 1. Durchgang der Parlamentswahlen
Sieg der Linken in Frankreich
In Frankreich hat im 1. Durchgang der Parlamentswahlen das Lager der Linken den Grundstein für eine relativ deutliche Mehrheit bei den Stichwahlen nächsten Sonntag gelegt. Die linken Parteien kommen gemeinsam auf 46,77 Prozent der Stimmen. Sie können auf bis zu 329 Parlamentssitze hoffen.
8. April 2017, 21:58
47 Prozent für das linke Lager
Prozentual hat das linke Lager, vor allem die sozialistische Partei, um rund 3% besser abgeschnitten als man ihr das in Prognosen vorher gesagt hatte. Über 47 Prozent gibt es für die gesamte Linke, davon 35 Prozent für die Sozialisten, 8 Prozent für die Kandidaten der Linkspartei und rund 5 Prozent für die Grünen.
Der französische Meinungsforscher Etienne Mercier sagt, dass die Sozialisten mit dem Ergebnis um 10 Prozent mehr Stimmen erzielt haben als bei den Parlamentswahlen vor 5 Jahren. Das linke Lager kommt auf über 47 Prozent - dasselbe Ergebnis wie 1997, als Lionel Jospin Premierminister wurde, sagt Mercier. Nur 1988 und 81 habe es mit 57 Prozent für die Linke ein besseres Ergebnis gegeben.
Morgenjournal, 11.6.2012
"Der Wandel hat begonnen"
Was die Prognosen für die Sitzverteilung nach der Stichwahl nächsten Sonntag angeht, so würden die Sozialisten und ihre klassischen Alliierten, Linksliberale und einige unabhängige Linke, auf 275 bis 329 Abgeordnete kommen. Was heißt: Sie könnten die Mehrheit von 289 Sitzen auch ohne die jeweils rund 15 Abgeordneten der Grünen und der Linkspartei erzielen. Premierminister Jean-Marc Ayrault sagt in einer ersten Erklärung: "Der Wandelt hat begonnen, er muss nun von Dauer sein." Ayrault appelliert an die Franzosen, sich nächsten Sonntag zu mobilisieren und dem Präsidenten der Republik eine breite, solide und kohärente Mehrheit zu geben.
Wahlschlappe für die Konservativen
Frankreichs Konservativen werden bestenfalls 270 Sitze und damit 20 weniger als die Mehrheit vorhergesagt. Ihnen fiel es am Sonntag schwer, die sich abzeichnende Niederlage einzugestehen. Sie betonten, die Wähler hätten der Linken keinen Blankoscheck ausgestellt und man könne nicht von einer roten Welle sprechen. Der Chef der UMP Partei, Jean Francois Copé, meinte, dass die Konservativen zur Generalmobilmachung aufrufen wollen: "Ich möchte ganz einfach sagen: Noch ist alles nicht so entschieden, wie es den Anschein hat."
Bezüglich des Verhaltens seiner Partei bei der Stichwahl gegenüber Kandidaten der extremen Rechten betonte Copé, dass es klar sei, dass es mit der Nationalen Front keinerlei Wahlbündnisse geben werde. Die Kandidaten der Nationalen Front haben landesweit mit rund 14% der Stimmen ein für Parlamentswahlen sehr gutes Ergebnis erzielt. Aufgrund der geringen Wahlbeteiligung können allerdings nur rund 60 ihrer Kandidaten am kommenden Sonntag erneut antreten - drei oder vier sogar mit der Aussicht, in die Nationalversammlung einzuziehen - allen voran die Vorsitzende der Nationalen Front, Marine Le Pen.