Griechenland bleibt Hauptthema
Börsen beruhigt - vorerst
Mit der Ankündigung Spaniens, um EU-Hilfe für seine Banken ansuchen zu wollen, und der Zusicherung der Euro-Finanzminister, bis zu 100 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, sollten vor allem die Finanzmärkte beruhigt werden. Und dieser Effekt ist auch eingetreten. Doch die Beruhigung wird nur von kurzer Dauer sein, sind sich die Experten einig.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 11.6.2012
Griechenland bleibt Thema
Erleichterung ja, Euphorie nein: Die Aktienmärkte in Asien und Europa haben mit Kursgewinnen auf die Ankündigung der Spanien-Hilfe reagiert. Doch Experten warnen, dass die aktuelle Erholung vor allem auf das Konto jener Käufer geht, die auf weiter fallende Kurse gewettet haben. Außerdem bleibe die Zukunft Griechenlands in der Eurozone das bestimmende Thema an den Finanzmärkten, sagt Raiffeisen-Chefanalyst Peter Brezinschek.
"Brand nicht gelöscht"
In Spanien seien weiter strukturelle Reformen und Wachstum gefragt, so Brezinschek, das Land sei dabei auf einem guten Weg. Mit der Bankenhilfe würde aber eine Teufelskreis durchbrochen und die Versorgung der spanischen Wirtschaft mit Krediten gesichert. So sehen das auch anderen europäische Analysten: das spanische Feuer scheint unter Kontrolle, doch der Brand in der EU ist noch lange nicht gelöscht, formuliert es etwas ein deutscher Händler. Und ein Schweizer Analyst meint, mit der Hilfe für die spanischen Banken werde nur ein Symptom der Euro-Krise bekämpft.
Anleihezinsen sinken
Eine deutliche Reaktion zeigen heute die Anleihenmärkte: Spanische und auch italienische Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit sind bei den Investoren gefragt, die Zinsen dafür sind unter vier Prozent gesunken - ein Zeichen, dass die Investoren wieder Vertrauen gefasst haben.
Erleichterung lässt sich heute auch am Euro-Kurs ablesen: der ist zum ersten Mal seit Wochen wieder gestiegen.
Spannung vor griechischem Wahlsonntag
Ein echtes Aufatmen sei vor der Griechenlandwahl am 17. Juni aber nicht möglich, meint Raiffeisen-Chefanalyst Brezinschek. Denn das sei die Nagelprobe für die Finanzmärkte, "da werden dann die Weichen gestellt". Mit der spanischen Bankenhilfe liege jetzt aber zumindest ein Mosaiksteinchen an der richtigen Stelle, so Brezinschek.