"Völlig unangebracht"

Monti verärgert nach Fekters Aussage

Italiens Regierungschef Mario Monti hat verärgert auf Äußerungen der österreichischen Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) zu möglichen Rettungshilfen für sein Land reagiert. Fekter hatte gemeint, dass Italien angesichts der hohen Zinsen auf zusätzliche Hilfen angewiesen sei. Diese Aussage sei völlig unangebracht, kontert Monti.

Abendjournal, 12.6.2012

Aus Rom,

Deutliche Antwort Montis

Professor Mario Monti ist vor allem dafür bekannt, dass ihn kaum etwas aus der Ruhe bringen kann. Doch in Anbetracht der schwierigen Situation in diesen Tagen hat der italienische Regierungschef sehr deutlich auf Österreichs Finanzministerin Maria Fekter geantwortet. Sie hat am Montag in der Zeit im Bild 2 davon gesprochen, dass Italien angesichts der hohen Zinsen, die es bezahlen müsse, europäische Hilfe brauchen wird.

Er halte es für völlig unangebracht, dass sich eine Finanzministerin aus der EU zur Lage in einem anderen Mitgliedsland äußert und sich insbesondere so äußert, wie sie es getan habe, sagt Mario Monti bei einer Pressekonferenz in Rom. "Ich für mich halte mich jetzt lieber zurück, meinerseits die Worte der Ministerin zu kommentieren."

Italien setzt weiter auf Reformen

In Rom sind die Nerven natürlich angespannt. Jedes Wort kann die Märkte noch mehr aufscheuchen und die Zinsen in die Höhe treiben. Und da kann die Aussage einer Ministerin die Italiener gleich ein paar Millionen Euro mehr an Zinszahlungen kosten.

Der Tag in Italien war ansonsten davon geprägt, Ruhe auszustrahlen. Es gebe für Italien keine Probleme, sich selbst am Markt zu refinanzieren, so die Aussage. Mario Monti spricht davon, dass Italien sehr wohl weiter auf Reformen setzen würde. Industrie Minister Passera sagt, man werde auch im Bereich des Wachstums Impulse setzen. Beide sind aber auch der Meinung, die EU müsse nun alle Instrumente zur Krisenbeilegung benutzen. Ein anderes Wort für Eurobonds.