SYRIZA-Sprecher: "Wir werden kämpfen"
Am schärfsten gegen die Sparvorgaben der EU ist im Wahlkampf in Griechenland das Bündnis der radikalen Linken, SYRIZA, aufgetreten. Das Wahlziel, den ersten Platz zu erobern, hat SYRIZA mit 27 Prozent der Stimmen knapp verfehlt. Nun will man eine starke Opposition sein, sagt SYRIZA-Sprecher Theodoros Paraskevopoulos im Ö1 Mittagsjournal.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 18.6.2012
Christian Lininger hat SYRIZA-Sprecher Theodoros Paraskevopoulos nach der künftigen Politik des Linksbündnisses gefragt.
Erfolg trotz Platz zwei
Vor sechs Wochen war SYRIZA noch eine unbedeutende Kleingruppierung, jetzt ist das Bündnis zweitstärkste Partei und die gewichtigste Stimme der Gegner eines strikten Sparkurses. SYRIZA-Sprecher Theodoros Paraskevopoulos will daher trotz des knappen zweiten Platzes nicht von einer Niederlage sprechen, im Gegenteil, das sei ein großer Erfolg, den man auch gefeiert habe. Zum ersten Mal in Griechenland seit 1958, dass die Linke so stark aus Parlamentswahlen hervorgeht. Als Erfolg wertet Paraskevopoulos im Ö1-Interview auch, dass die beiden voraussichtlichen Regierungsparteien selbst gesagt hätten, sie wollten über den Sparkurs neu verhandeln.
Keine Regierungsbeteiligung
Paraskevopoulos lehnt die Mitarbeit von SYRIZA in einer Regierung der Nationalen Einheit, wie von PASOK-Vertretern vorgeschlagen, rundweg ab. "Das wäre keine Regierung, sondern ein Zirkus, wo jeder an einem anderen Strang ziehen würde." Außerdem müsse es in der Demokratie auch unterschiedliche Positionen geben. SYRIZA werde in Opposition bleiben, wie scharf, das richte sich nach der Politik der Regierung. Selbst werde man die Bevölkerung nicht mobilisieren, das würden aber sicher andere machen. Man unterstütze die Positionen der Gewerkschaft. Auf die Frage, ob es das Ziel von SYRIZA sei, die Regierung zu Fall zu bringen, sagt Paraskevopoulos: "Unser Ziel ist es, unsere Politik durchzusetzen."
"Staaten gehen nicht bankrott"
Insgesamt sieht Paraskevopoulos schwierige Monate auf Griechenland zukommen. Die EU werde auf eine strikte Einhaltung der Sparvorgaben drängen. Das werde die Rezession weiter vertiefen und es Griechenland völlig unmöglich machen, seine Schulden zurückzuzahlen. Die Folge werde aber kein Bankrott sein, ist Paraskevopoulos überzeugt: Staaten gehen nicht bankrott. Sie existieren weiter, auch wenn sie für eine Zeit ihre Schulden nicht begleichen können. SYRIZA wolle aber "nicht auf Ruinen bauen" und schon vorher die Politik ändern - "dafür werde wir kämpfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nächste Jahr so schlimm wird wie dieses Jahr."