Scheuch: Verteidigung nach Haider-Muster
Die Freiheitlichen greifen in Zusammenhang mit der Verurteilung von FPK-Obmann Uwe Scheuch zu den altbewährten Mitteln der Verteidigung. Der Täter Scheuch wird zum Opfer, ein Urteil wird zum parteipolitisch motivierten Fehlurteil. Ganz nach dem Vorbild des politische Ziehvaters von Scheuch & Co. - nämlich Jörg Haider.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 9.7.2012
Mobilisierung gegen Feinbilder
Dass der Kärntner Freiheitlichen-Chef Uwe Scheuch seine Zurückhaltung aufgegeben und nach den Rücktrittsaufforderungen von Bundespräsident Fischer und Nationalratspräsidentin Prammer zurückgeschossen hat, wundert die Klagenfurter Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle nicht. Hier würden gleich zwei Feindbilder der FPK bedient: "Sie sind Sozialdemokraten und sie kommen aus Wien." Und schon Jörg Haider habe sein Wahlerfolge auf einer Politik begründet nach dem Motto "Mir san mir." Und so gesehen hätten Fischer und Prammer Scheuch sogar einen Gefallen getan, weil er nun die Kernwählerschaft "gegen sie mobilisieren kann" und das könnte für einen Wahlerfolg reichen, wenn sonst die Wahlbeteiligung gering wäre.
Fest im Sattel
Für die Politologin kann Scheuch auch deswegen so argumentieren, weil er ziemlich fest im Sattel sitze. Nämlich innerparteilich, weil es keinen aussichtsreichen Gegenkandidaten gebe, außer Landeshauptmann Gerhard Dörfler, der sich aber deutlich hinter Scheuch gestellt und stets beteuert habe, dass er nicht Parteichef werden wolle.
Und auch von außen müssten Scheuch und die FPK keine Gegner fürchten, so Stainer-Hämmerle. Gegen die absolute Mehrheit der FPK in der Landesregierung und die Mehrheit im Landtag sei es kaum möglich, einen Beschluss zu fassen, der Scheuch zwingen könnte zurückzutreten.
"Ein Leben im Größenwahn"
Auch der Sozialpsychologe Klaus Ottomeyer von der Universität Klagenfurt bemüht zur Erklärung von Scheuchs Verhalten Jörg Haider: "Die haben sozusagen das Gewissen bei ihm abgegeben, bei ihrem Idol, das sich auch souverän über Gesetze und Regelungen hinweggesetzt hat. Das ist eine Art von Narzissmus, ein Leben im Größenwahn, ein Sekundärnarzissmus, und wenn dann moralische Instanzen, wie die höchsten Vertreter des Staates, von außen spürbar werden, dann werden die Reste von Moralgefühl aggressiv abgewehrt." Selbst dann und gerade weil die Kritik von den beiden höchsten Vertretern der Republik gekommen ist.