Nach Tremseh: Ratlosigkeit zu Syrien

Für Syrien steht eine vermutlich entscheidende Woche bevor. Das Mandat der UNO-Friedensmission läuft am 20. Juli aus. Dann muss der UNO-Sicherheitsrat entscheiden, wie es weiter gehen soll. Der Druck zu handeln steigt jedenfalls, denn ein neues Massaker an der Zivilbevölkerung sorgt für weltweites Entsetzen.

Mittagsjournal, 14.7.2012

Noch immer keine offiziellen Angaben

Wenn die Angaben der syrischen Regimegegner stimmen, ist das Massaker von Tremseh eines der schlimmsten seit Beginn des Aufstandes gegen das Assad-Regime. Videos darüber kursieren zu Hauf im Internet. Ob sie auch echt wirklich echt sind, kann noch immer nicht zweifelsfrei geklärt werden. Denn auch wenn nun fast zwei Tage nach dem Massaker zahlreiche Einzelheiten über den Angriff der Regierungstruppen auf das Dorf bei Hama bekannt werden, ist nach wie vor unklar, was dort wirklich passiert ist.

Unabhängige Journalisten sind in Syrien mehr oder weniger gesperrt. Sie haben keine Chance, objektive Berichte abzusetzen. Sogar die UNO-Beobachtertruppe hat keinen Zugang zu den Brennpunkten des Geschehens. Robert Mood, Chef der Mission, kann nur bestätigen, dass es in Tremseh Gefechte gegeben hat.

Man würde ja gerne zur Aufkärung der Vorfälle in Tremseh beitragen, meint Mood, aber dafür wäre eine glaubwürdige Waffenruhe notwendig. Tatsächlich können die Beobachter, zumindest derzeit, nur die Umgebung des Dorfes inspizieren.

Einigung trotz Massaker unwahrscheinlich

Moods Chef, UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon, findet am Samstag entschiedene Worte. Er ruft den Sicherheitarat eindringlich zum Handeln auf. Man sollte gemeinsam Maßnahmen setzen, um die Tragödie in Syrien sofort und in vollem Umfang zu beenden, so Ban in New York. Er appelliert gleichermaßen an Regierung und Opposition, sich an den Sechs-Punkte-Plan des UNO-Sondervermittlers Kofi Annan zu halten.

Denn eigentlich wäre es jetzt rein technisch gesehen an der Zeit, sich festzulegen, wie es in Sachen Syrien weitergehen soll. Am Freitag, dem 20. Juli, endet die 90-tägige Frist der Friedensmission und damit ist wieder der Sicherheitsrat am Zug. Ob das neue Blutbad die internationale Gemeinschaft dieses Mal einen kann, erscheint fraglich. Die Karawane der Gewalt zieht einstweilen weiter. Am Samstag tobten wieder Kämpfe in Homs. Im zerstörten Tremseh herrschte stattdessen Friedhofsruhe.

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