Syrien: Aufständische starten "Operation Aleppo"
Schwere Gefechte haben am Wochenende in Syrien keine Entscheidung zwischen den Truppen des Assad-Regimes und den Rebellen gebracht. Damaskus und die Wirtschaftsmetropole Aleppo werden heftig umkämpft. Der Druck aus dem Ausland wird immer stärker. Die Arabische Liga verlangt, Präsident Assad solle zurücktreten.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 23.7.2012
Arabische Liga für Rücktritt Assads
Bashar al-Assad muss die "Zerstörung und das Töten" endlich beenden. Das ist der Tenor der Außenminister der Arabischen Liga bei ihrem Treffen in Doha. Der Präsident müsse endlich eine "mutige" Entscheidung treffen, sagt der Außenminister und Regierungschef von Qatar, Scheich Hamad Ben Dschassem al-Thani. Im Gegenzug könnten Assad und seine Familie das Land auf sicherem Wege verlassen. "Wir haben Bashar al-Assad gebeten, zurückzutreten. Dafür werden wir einen sicheren Hafen für ihn finden. Außerdem haben wir beschlossen, den syrischen Flüchtlingen finanzielle Hilfe in der Höhe von 100 Millionen Dollar zur Verfügung stellen", sagt al-Thani.
Nur mit einem Rücktritt Assads könne das Blutvergießen endlich gestoppt werden, darüber sind sich die Vertreter der Arabischen Liga einig. Außerdem fordern sie eine Sondersitzung der UNO-Generalversammlung, um in Syrien "Sicherheitszonen" und "humanitäre Korridore" einzurichten.
Aufständische: "Erst Aleppo, dann Damaskus"
Von "sicheren Zonen" ist in weiten Teilen Syriens aber nicht viel zu spüren. Syriens Aufständische setzen ihre Offensive gegen den Präsidenten fort und versuchen, ihn an der empfindlichsten Stelle zu treffen: Aus der bisher regimetreuen Stadt Aleppo, dem wirtschaftlichen Zentrum des Landes, werden schwere Gefechte gemeldet. Der Befehl zum Einmarsch sei bereits gegeben, sagt ein Kommandeur in einer Videobotschaft auf Youtube: "In diesen Tagen der Revolution haben wir große Erfolge erzielt. Jetzt beginnt die 'Operation Aleppo'. Wir werden die Stadt von Assads verbrecherischen Freunden befreien."
Einige Straßen und Grenzposten vor der Stadt seien bereits eingenommen, meldet ein Mitglied der Freien Syrischen Armee: "Viele von Assads Leuten haben sich bereits zurückgezogen, nachdem wir ihnen schwere Verluste zugefügt haben. So Gott will, werden wir Aleppo befreien, dann ziehen wir in die Hauptstadt, um Damaskus von dem Verräter zu befreien."
UNO: Eine Million Flüchtlinge
Doch in der Hauptstadt schlagen die Truppen der Regierung brutal zurück. Zwei der besetzten Viertel von Damaskus sind bereits zurückerobert worden. Im Stadtteil Barse hätten Armeeeinheiten die Bewohner von den Dächern aus beschossen, berichtet ein Augenzeuge, mehrere Menschen seien dabei getötet worden: "Fast 15 Panzer sind gekommen und eine große Zahl an Soldaten mit Pick-Up-Trucks. Sie haben damit begonnen, Leute zu verhaften."
Für die Menschen in Syrien wird die Lage immer unerträglicher. Zehntausende haben in den vergangenen Tagen das Land verlassen. Laut UNO-Flüchtlingshilfswerk sind mehr als eine Million Syrer auf der Flucht.
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