Waldner: Von der weiten Welt nach Kärnten
Außenpolitik und Kultur - das sind die zwei Eckpfeiler in Wolfgang Waldners Berufsbiographie. Waldners stärkster Punkt ist die weiße Weste, wenn es um Korruptionsvorwürfe geht. Der geborene Villacher hat vor kurzem gemeint, dass er mittlerweile wegen seiner vielen Auslandsreisen wenig Kontakt zur österreichischen Bevölkerung habe.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.08.2012
Ein Mann für alle Fälle?
Es gibt Staatssekretäre, die viel und oft in den Medien sind. Als Beispiel wäre hier etwa der aktuelle Finanzstaatssekretär zu nennen. Und es gibt andere, die eher im Stillen wirken und sich nicht nur einmal Fragen nach ihrer politischen Daseinsberechtigung gefallen lassen müssen. Wolfgang Waldner kennt das. Das hat hauptsächlich mit seinem Job zu tun. Ein Außenamtsstaatssekretär reist zwar durch die Weltgeschichte, meistens aber unbemerkt und vor allem ungestört von medialen Begehrlichkeiten. Das hat aber auch mit der Person zu tun. Denn Wolfgang Waldner ist eher Diplomat als Politiker, mit den entsprechenden Eigenschaften ausgestattet. Allerdings entwickelt sich der Kärntner langsam zum Mann für alle Fälle, zumindest zu Spindeleggers Mann für alle Fälle.
Kultur und Außenpolitik
Vor über 30 Jahren ist Waldner in den diplomatischen Dienst eingetreten, er war von 1983 bis 87 Kultur-Attaché an der österreichioschen Botschaft in Washington, danach kurz Sekretär des damaligen Außenministers Alois Mock. Ab 1988 leitete Waldner über zehn Jahre lang das österreichische Kulturinstitut in New York. Diese Tätigkeit unterbrach er zwei Mal, um 1992 und 1998 am Präsidentschaftswahlkampf von Thomas Klestil mitzuwirken. In einem Radiointerview vor gut einem Jahr nach seiner Ernennung zum Staatssekretär sagte Waldner: "Außenpolitik ist meine Leidenschaft. Und im Laufe der Karriere spezialisiert man sich auf ein Gebiet. Bei mir ist es vorübergehend die Kultur gewesen."
Ein Himmelfahrtskommando?
Ein Himmelfahrtskommando?
Tatsächlich leitete Waldner vor seinem direkten Politikeinstieg im Vorjahr zwölf Jahre lang das Wiener Museumsquartier. Jetzt allerdings kann sich Wolfgang Waldner auf ein neues Gebiet spezialisieren: Kärntner Landespolitik gepaart mit hohem Skandalfaktor. Ein politisches Himmelfahrtskommando? Waldner, der Mann, der die Kärntner ÖVP retten wird? Man wird sehen. Ein ambitioniertes Unterfangen, jedenfalls, aber Waldner kann zumindest nicht mit den aktuellen Skandalen in Zusammenhang gebracht werden. Vielleicht war das der Grund für seine Bestellung. Und er kennt sich mit Kultur aus. Und eine Facette davon, die Eventkultur, ist in Kärnten ja bekanntlich hoch im Kurs.