Lopatka folgt Waldner als Staatssekretär

8. April 2017, 21:58

Bereits zweimal Staatssekretär

Offiziell bekanntgegeben wird die Rückkehr von Lopatka ins ÖVP-Regierungsteam erst am Donnerstag. Es war noch keine Zeit, um den Partei-Vorstand zu informieren, wie sich das gehört und wie das üblich ist. Deshalb gibt es auch noch keine Stellungnahmen von der Parteispitze und von Lopatka selbst.

Aber die Entscheidung ist gefallen. Und sie ist logisch: Lopatka hat viel Regierungserfahrung, er war ab 2007 Staatssekretär für Sport im Kabinett Gusenbauer/Molterer, um dann unter dem neuen ÖVP-Chef Josef Pröll als Staatssekretär ins Finanzministerium zu wechseln. Als Pröll sich im April 2011 aus gesundheitlichen Gründen aus der Politik zurückzog, verlor auch Lopatka seinen Posten und wechselte ins Parlament. Als Verfassungssprecher der ÖVP-Fraktion.

Politisches Kalkül zur Wahlkampfvorbereitung?

Im Herbst 2011 zog sich mit Wolfgang Schüssel dann wieder ein prominenter ÖVP-Mann aus der Politik zurück. Lopatka beerbte seinen Förderer Schüssel als außenpolitischer Sprecher der ÖVP, wodurch er auch inhaltlich in den neuen Job trefflich eingearbeitet ist. Dass ÖVP-Chef Michael Spindelegger Lopatka und nicht wieder einen Quereinsteiger mit diplomatischem Hintergrund wie Wolfgang Waldner holt, wird wohl auch Kalkül sein.

Die Wahlkampferfahrung und innenpolitische Routine des neuen Staatssekretärs kommt der Volkspartei, die um Platz zwei zittern muss, nicht ungelegen. Im bevorstehenden Wahljahr kann die ÖVP Leute wie Lopatka an vorderster Front sehr gut brauchen.

Besetzung versöhnt steirische Parteikollegen

Die Entscheidung hat für Spindelegger auch einen angenehmen innerparteilichen Effekt: die Parteifreunde in der Steiermark, wo man die Ablöse des Steirers Lopatka im Vorjahr gar nicht gern gesehen und murrend zur Kenntnis genommen hat, die werden mit der Rückkehr Lopatkas versöhnt.

Lopatka ist 52 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Söhnen. In keinem Porträt darf fehlen, dass Lopatka Marathonläufer ist - und man muss hinzufügen, dass er die 42,195 Kilometer für einen Hobbyläufer in absoluten Spitzenzeiten bewältigt. Vielleicht schafft es der Staatssekretär für alle Fälle mit seiner Ausdauer ja noch bis zum Minister.