Syrien: Flüchtlingsströme schwellen an

In Syrien konzentriert die Armee ihre Angriffe weiter auf die beiden größten Städten des Landes. Damaskus und Aleppo liegen unter schwerem Beschuss. Der Flüchtlingsstrom aus den Syrien schwillt unterdessen rasch an: Nach den jüngsten Informationen des UNO-Flüchtlings-Hochkomissariats haben schon 200.000 Menschen Schutz in den Nachbarländern gesucht.

Abendjournal, 25.8.2012

Mehr Flüchtlinge als erwartet

Immer mehr Syrier fliehen vor dem Bürgerkrieg in die Nachbarländer. Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) sprach am Freitag von mehr als 200.000 Menschen, die Schutz in der Türkei, im Libanon, dem Irak und Jordanien gesucht haben. Das entspricht etwa einem Prozent der Bevölkerung in dem arabischen Land. Die türkische Regierung erklärte, allein in den vergangenen 24 Stunden seien mehr als 3.500 Syrer eingetroffen. Das seien so viele wie noch nie zuvor an einem Tag seit Beginn des Aufstandes gegen Präsident Bashar al-Assad. In den Vororten von Damaskus gingen die Kämpfe zwischen Armee und Rebellen unvermindert weiter.

In der vergangenen Woche seien 30.000 Syrer ins Ausland geflohen, teilte das UNHCR mit. Der Flüchtlingsstrom wächst damit schneller, als die Vereinten Nationen erwartet hatten: Ihre Schätzungen gingen von 185.000 Menschen bis Jahresende aus. Ein Teil des Zuwachses sei allerdings auch einem neuen Zählverfahren in Jordanien geschuldet.

Gefechte halten an

In Syrien selbst setzte die Armee nach Angaben der Opposition ihre Offensive in der Umgebung der Hauptstadt Damaskus fort. Am dritten Tag der Gefechte um den sunnitischen Arbeiter-Vorort Daraja seien mindestens 21 Menschen getötet worden. Auch Raketenwerfer seien im Einsatz. Aus anderen sunnitischen Vororten wurden ebenfalls Kämpfe gemeldet.

Die syrische Luftwaffe bombardierte nach Angaben von Aktivisten erneut mehrere Stadtteile der Wirtschaftsmetropole Aleppo. Unter den Zielen sei auch das teilweise von Aufständischen kontrollierte Quartier Salaheddin. Auch die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA berichtete von Gefechten in Aleppo. Dabei setzten die Truppen zunehmend auf die Unterstützung bewaffneter Zivilisten. Demnach "kooperieren" Bewohner Aleppos mit den Truppen des Regimes von Präsident Baschar al-Assad.

Bei dem seit etwa eineinhalb Jahren anhaltenden Aufstand gegen Assad sind bisher schätzungsweise 18.000 Menschen ums Leben gekommen. (Text: APA, Red.)

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