Neue Atomstromdebatte in Frankreich

Die Atomstrom-Nation Frankreich debattiert wieder über die Kernenergie. Der Auslöser: Der sozialistische Industrieminister Arnaud Montebourg hatte jüngst die Atomenergie als Zukunftszweig bezeichnet - sehr zum Ärger der Grünen.

Mittagsjournal, 27.8.2012

Aus Paris,

Schwenk der Regierung Hollande?

Sozialisten und Grüne waren für die Parlamentswahlen ein Bündnis eingegangen, nachdem Francois Hollande versprochen hatte, die Atomenergie in Frankreich bis 2025 zu reduzieren. Diese Pläne sind zwar damit nicht völlig vom Tisch, aber haben für die sozialistische Regierung offenbar keine Prioritäten mehr.

Denn Industrieminister Montebourg hat sich nachdrücklich für die Nutzung der Atomkraft zur Energieerzeugung ausgesprochen. Die Atomkraft sei ein "Zukunfts-Energiezweig", sagte der Sozialist am Sonntag im Fernsehsender BFM. Er verwies darauf, dass der Stromverbrauch sowohl in der Industrie als auch in den Haushalten ständig steige. "Wir brauchen Energie und die soll nicht zu teuer sein", sagte Arnaud weiter. Atomkraft sei eine "bezahlbare Energie". Allerdings müsse der Energiemix in Frankreich ins Gleichgewicht gebracht werden, fügte der Minister hinzu.

Frankreich bezieht derzeit rund drei Viertel seines Stroms aus seinen mehr als 50 Atomreaktoren und ist der größte Atomstromproduzent Europas.