WIFO-Studie warnt vor Euro-Austritt
Frank Stronach bringt mit seiner Anti-Euro-Haltung vor allem das BZÖ und die FPÖ in Bedrängnis, die mit ihm um die schärfste Euro-Kritik wetteifern. Um diese Kritik zu entkräften, hat die Bundesregierung eine Studie in Auftrag gegeben. Kernaussage: Österreich würde durch den Austritt einzelner Länder aus dem Euro massiv leiden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 30.8.2012
Eurozerfall würde Milliarden kosten
Ohne den Euro geht es mit Österreich bergab. So lässt sich der Inhalt der WIFO-Studie zuspitzen. Die Untersuchung geht vom schlimmsten Fall aus: Angenommen die Krisen- Länder Griechenland, Spanien, Italien, Portugal, Irland und Zypern treten demnächst aus dem Euro aus. Übrig bliebe dann eine Art Nord-Euro-Zone. Für Österreich sind das keine guten Aussichten: Die Wirtschaft würde laut WIFO über mindestens zwei Jahre schrumpfen. In absoluten Zahlen heißt das: Im ersten Jahr würde die Wirtschaftsleistung um elf Milliarden Euro weniger wachsen, als bei einer normalen Entwicklung. Und im Jahr darauf wären es schon 32 Milliarden weniger.
Weitere Folgen eines Zerfalls der Eurozone
Durch einen Austritt der südlichen Länder aus der Eurozone würden für Österreich die Absatzmärkte dort wegbrechen. Denn mit griechischer Drachme oder italienischer Lira wären die Waren aus der Eurozone extrem teuer. Wenn der Export wegbricht, werden auch heimische Jobs gestrichen: Laut Berechnungen der WIFO-Experten würden etwa 140.000 mehr Menschen in Österreich ihren Job verlieren. Es würde Jahre dauern, bis wir hierzulande wieder die jetzige Wettbewerbs-Situation erreichen könnten. Das absolute Horror-Szenario ist laut WIFO aber ein Zerbröseln der gesamten Euro-Zone. Die Wirtschaft in Österreich würde dann noch viel länger schrumpfen, und es gäbe noch mehr Arbeitslose. Immerhin: Dieses Szenario schätzt das WIFO als ziemlich unwahrscheinlich ein.
Österreich Hauptgewinner des Euro
Man braucht bei der WIFO-Studie nicht einmal zwischen den Zeilen zu lesen um zu erkennen, was eigentlich da steht: Österreich braucht mehr und nicht weniger Europa. Zur Untermauerung führen die Autoren an, dass Österreich wie kaum ein anderes Land durch die Mitgliedschaft in der EU und der Eurozone profitiert hat. All jene Integrationsschritte wie der EU-Beitritt, die Währungsunion, und die EU-Erweiterung hätten Österreichs Wirtschaft zusätzlich wachsen lassen - und viele Milliarden Euro. Die Studie kann wohl als Warnung der Wirtschaftsexperten vor einem Schrumpfen der Eurozone verstanden werden. Nicht zuletzt ist sie aber auch schlichtweg Wahlkampf-Munition.