Anleihenkäufe: Weiter Rätsel über EZB-Kurs

Berichten zufolge will die Europäische Zentralbank wieder Anleihen von schuldengebeutelten Krisenstaaten aufkaufen und damit die Zinsen drücken. Wann die EZB damit beginnen wird, weiß man bisher nicht. Voraussichtlich wird bei der nächsten Tagung des EZB-Rats am 6. September entschieden, ob und wie die EZB wieder Krisenfeuerwehr spielen wird.

Abendjournal, 30.8.2012

Wer sonst kauft Staatsanleihen?

Ganz unumstritten sind Eingriffe sind ja nicht. Vor allem Deutschland wehrt sich ja mit Händen und Füßen gegen neuerliche Staatsanleihenkäufe. In dieser Frage stellt sich Deutschland gegen den Rest der Euro-Zone. Die Deutschen warnen eindringlich davor, dass die EZB ihre unabhängige Rolle verliert und sich in Geiselhaft der Politik begibt. Und Deutschland hat Angst, dass sich die Schuldenstaaten nicht mehr ans Sparen halten.

Am Rande des europäischen Forums in Alpbach hat sich auch die frühere EZB-Direktorin Gtetrude Tumpel-Guggerell zu dieser Frage geäußert: Sie weist darauf hin, dass es wenige Investoren gebe, die dieses Staatsanleihen kaufen und stellt die Frage, wie man diese Lücke überbrücken könne, bis Vertrauen und Wachstum wieder hergestellt sind. Wenn man das vorsichtig interpretiert, kann man sagen, Tumpel-Guggerell ist dafür, dass die EZB lange Anleihen aufkauft, bis private Investoren wieder Vertrauen gefasst haben.