Troika setzt Griechen unter Druck

Griechenland hat auf dem beschwerlichen Weg aus der Krise einen weiteren Rückschlag erlitten. Die Troika, also die Vertreter von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Währungsfonds, fordern massive Nachbesserungen für das Sparprogramm. Dazu gehört die Verlängerung der Arbeitswoche von fünf auf sechs Tage.

Abendjournal, 5.9.2012

Sechs-Tage-Woche gefordert

Länger Arbeiten bei schlechteren Bedingungen - so lässt sich die Forderung der internationalen Geldgeber an die griechische Bevölkerung zusammenfassen. Denn die Troika hat noch vor dem heutigen Beginn ihrer Prüfmission in Athen, bei der das neue Spar- und Reformprogramm bewertet werden soll, schriftlich Nachbesserungen am Arbeitsmarkt eingefordert.

In diesem geheimen Schreiben, das dem ORF vorliegt, verlangt die Troika die Einführung der 6-Tage-Woche. Zudem sollen die Arbeitnehmerrechte eingeschränkt werden - die Troika schlägt etwa vor, dass die Mindestruhezeit auf 11 Stunden festgesetzt werden soll. Mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt und niedrigere Lohnnebenkosten sollen Griechenland wieder wettbewerbsfähig machen. Der größte Gewerkschaftsdachverband GSEE schäumt und warnt vor katastrophalen Folgen für die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Arbeitnehmer.

Genaues Urteil erst später

Die EU-Kommission ist ihrerseits um Beruhigung bemüht. Kommissionssprecher Simon O'Connor: Gerade am Arbeitsmarkt müssen massive Reformen gesetzt werden und es ist schon sehr viel passiert.

Ob die griechische Regierung ihr Sparprogramm um diese weiteren Arbeitsmarkt-Reformen, wie eben die 6-Tage-Woche ergänzen muss, werde erst nach dem Ende des Troika-Besuchs in einigen Wochen feststehen. Ein positives Zeugnis der Prüfer ist jedoch die Voraussetzung, damit Griechenland die in Aussicht gestellten Hilfsmilliarden bekommt.